Zahl der Drogentoten geht leicht zurück

Die Zahl der Drogentoten hat sich im vergangenen Jahr leicht reduziert. Das zeigt der aktuelle Bericht des neuen Bundesdrogenbeauftragten Hendrik Streeck. Die Zahl der Toten lag 2024 demnach bei 2.137 und damit 90 Fälle niedriger als 2023.

Die überwiegende Mehrheit der Menschen, die an einer Überdosis starben, waren dem Bericht zufolge Männer. Frauen machten nur rund ein Fünftel der Drogentoten aus. Das Durchschnittsalter lag bei knapp 41 Jahren. Streeck sagte, besonders besorgniserregend sei ein Anstieg der Todesfälle bei jungen Konsumierenden unter 30 Jahren um 14 Prozent. 

In den meisten Fällen war es eine Kombination mehrerer Rauschgifte, die zum Tod führte. Oft handelte es sich dabei um eine Mischung aus Kokain/Crack, Heroin und Cannabis. Aber auch Alkohol, psychoaktive Medikamente und Opiat-Substitute hätten eine erhebliche Rolle gespielt. So nennt man Medikamente wie Methadon, die etwa Heroinsüchtige als Teil einer Substitutionstherapie bekommen. Dem Bericht zufolge wurden noch nie bei Verstorbenen so viele unterschiedliche Substanzen toxikologisch nachgewiesen wie 2024. 

"Eine quasi pandemische Dynamik"

"Wir müssen schneller, systematischer und konsequenter reagieren auf neue, immer gefährlichere Drogen", sagte Streeck bei der Vorstellung des Berichts. Den sprunghaften Anstieg bei Todesfällen in Zusammenhang mit synthetischen Opioiden hat laut dem Drogenbeauftragten auch außenpolitische Gründe: Weil die in Afghanistan herrschenden Taliban Opium verboten hätten und die afghanischen Mohnfelder zerstören ließen, träten zunehmend Opioide aus dem Labor an die Stelle. 

"Wir erleben eine quasi pandemische Dynamik", sagte Streeck. "Einzelne Ausbrüche, neue Substanzen, schnelle Verbreitung, lückenhafte Datenlage – und ein System, das zu träge ist, um rechtzeitig zu reagieren." Er warnte in diesem Zusammenhang vor einer "Krise mit massiven gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen". 

Streeck befürwortet Konsumräume

Die Zahl der Drogentoten war in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2023 waren bundesweit 2.227 Menschen an einer Überdosis gestorben – 237 mehr als 2022 und doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. Es handelte sich um die höchste bis dahin registrierte Zahl. Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.

Der aktuelle Weltdrogenbericht geht von 316 Millionen Drogenkonsumierenden weltweit aus, das ist ein historischer Höchststand. In der EU haben beispielsweise 2024 rund 2,7 Millionen junge Erwachsene Kokain konsumiert. 

Positiv äußerte sich Streeck, der auch für die CDU im Bundestag sitzt, über Drogenkonsumräume, wie sie von Experten gefordert werden, weil diese Leben retten könnten. Diese sehe er komplett unideologisch.