Leberzellkrebs-Fälle könnten bis 2050 weltweit stark steigen
Global könnte die Zahl der Neuerkrankungen an Leberzellkrebs laut einer Fachkommission der Fudan Universität in Shanghai bis zum Jahr 2050 auf 1,52 Millionen steigen. Die Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte eine entsprechende Analyse der Kommission um Jian Zhou, welche die Entwicklungen der vergangenen Jahre analysierte.
"Leberkrebs ist weltweit ein wachsendes Gesundheitsproblem", wird Zhou in einer Lancet-Mitteilung zitiert: "Er zählt zu den am schwierigsten zu behandelnden Krebsarten, mit Fünf-Jahres-Überlebensraten zwischen etwa 5 und 30 Prozent."
Laut den Prognosen könnten die jährlichen Neuerkrankungen von Leberzellkrebs von 0,87 Millionen im Jahr 2022 auf 1,52 Millionen im Jahr 2050 ansteigen. Das wäre eine Zunahme von rund 75 Prozentpunkten. Die Zahl der jährlichen Todesfälle könnte sogar um etwa 80 Prozentpunkte steigen: von 0,76 Millionen auf 1,37 Millionen.
Die Kommission analysierte Hunderte Studien zu Leberzellkrebs und entwickelte daraus Prognosen für die Entwicklung bis zum Jahr 2050 für verschiedene Weltregionen.
Großteil der Leberzellkrebs-Fälle ließe sich laut Analyse verhindern
Die höchsten Zahlen betreffen demnach auch in Zukunft Asien, wo aktuell mehr als 70 Prozent aller weltweiten Fälle auftreten. Den größten Zuwachs erwartet die Kommission in Afrika, mit einer Steigerung um rund 145 Prozentpunkten. Hier sei die Ausgangsbasis allerdings niedrig. In Europa könnte die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen bis 2050 um 30 Prozentpunkte steigen, die der Todesfälle um 36 Prozentpunkte.
Ein Großteil der Leberzellkrebs-Fälle ließe sich den Wissenschaftlern zufolge aber verhindern. Rund 60 Prozent davon würden durch bekannte Risikofaktoren verursacht: die Viruserkrankungen Hepatitis B und Hepatitis C sowie die alkoholische und die nicht alkoholische Fettleber.
Wissenschaftler fordern höhere Hepatitis-Impfrate
Die Kommission empfiehlt unter anderem, vermehrt gegen Hepatitis B zu impfen und Erwachsene auf Hepatitis C zu testen, um diese frühzeitig zu behandeln. Zudem fordern die Wissenschaftler Warnhinweise auf Alkohol sowie ein Werbeverbot und höhere Preise für alkoholische Getränke. Bei Angehörigen von Risikogruppen sollte zudem regelmäßig die Leber untersucht werden.
Nach Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts erkranken in Deutschland jährlich etwa 5.700 Menschen neu an Leberzellkrebs bei insgesamt 9.800 Fällen von Leberkrebs. Männer sind mehr als doppelt so häufig von Leberkrebs betroffen wie Frauen. Für beide beträgt die mittlere Fünf-Jahres-Überlebensrate etwa 17 Prozent.
Symptome für Leberkrebs sind laut der Deutschen Krebshilfe unter anderem allgemeine Schwäche, Druckschmerz im rechten Oberbauch, unerklärlicher Gewichtsverlust, Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle und gelb gefärbte Haut und Augen.