Anzahl der Magenoperationen bei Adipositas hat sich verfünffacht

Die Zahl der Magenoperationen bei Adipositas hat sich nach Zahlen der Krankenkasse Barmer zwischen 2010 und 2023 mehr als verfünffacht. Während die Zahl solcher Eingriffe im Jahr 2010 bundesweit noch bei rund 5.000 lag, waren es 2023 mit etwa 26.300 mehr als fünfmal so viele. 

Dies geht aus dem Krankenhausreport 2025 der Krankenkasse Barmer hervor, für den die Daten der Krankenkasse auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet werden. Besonders bei jüngeren Altersgruppen ist laut Barmer die Zahl der sogenannten bariatrischen Operationen gestiegen. Zwischen 2011 und 2013 machten 30- bis 34-Jährige rund elf Prozent der Operierten aus, zwischen 2021 und 2023 waren es etwa 13 Prozent. Der Anteil der Eingriffe sank bei den 45- bis 49-Jährigen von knapp 16 Prozent der Operationen (2011 bis 2013) auf gut 13 Prozent (2021 bis 2023). Bei den 55- bis 59-Jährigen blieb der Anteil mit jeweils gut zehn Prozent ähnlich.

Drei Viertel für Folgebehandlungen erneut im Krankenhaus

Drei Viertel der Betroffenen mussten nach dem Eingriff erneut ins Krankenhaus, im Schnitt sechsmal bei jeweils durchschnittlich neun Tagen Aufenthaltsdauer in der Klinik. Das sei jedoch nicht zwingend eine Folge der Operationen, schrieb die Barmer. So sei beispielsweise das Einsetzen künstlicher Gelenke bei Personen mit sehr hohem Gewicht kaum möglich. Erst nach einem Gewichtsverlust sei diese weitere Operation machbar.

Bei etwa 15.900 Adipositas-Operationen und damit bei den meisten Patientinnen und Patienten wurde im Jahr 2023 die Methode des Schlauchmagens angewandt. Dabei wird der Magen stark verkleinert, wobei die Nahrung weiter den natürlichen Weg durch Speiseröhre, Magen und Darm nimmt. 

Am zweithäufigsten wurde ein Magenbypass gelegt, dies betraf rund 10.200 Operationen. Dabei wird neben der Magenverkleinerung die Nahrungspassage zwischen Magen und Dünndarm umgestellt. Kaum noch angewandt wurde 2023 ein sogenanntes Magenband. Nur rund 200 Mal wurde es implantiert. Mit einem Magenband wird der Magendurchmesser eingeengt.

Kosten sparen durch Prävention

Diese Eingriffe führen nach den Worten des Barmer-Vorstandsvorsitzenden Christoph Straub oft zu starkem Gewichtsverlust und hätten das "Potenzial, Adipositas und ihre Folge- und Begleiterkrankungen zu reduzieren".

Da Adipositas mit Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verknüpft ist, führt sie nach Angaben der Barmer zu hohen volkswirtschaftlichen Folgekosten. Dies seien direkte Kosten von 7,9 bis 13,2 Milliarden Euro pro Jahr durch Arztbesuche, Medikamente oder Rehamaßnahmen. Indirekte Kosten, etwa durch Produktivitätsverluste durch Arbeitsunfähigkeit oder Erwerbsminderungen, beliefen sich auf 3,6 bis 9,8 Milliarden Euro jährlich. Effektive Therapien, aber auch Prävention könnten die individuelle Gesundheit verbessern und diese Kosten reduzieren, teilte die Barmer mit.

Derzeit gilt ein BMI von über 30 als Hinweis für Adipositas. Zwischen einem BMI von 25 und 29,9 spricht man von Übergewicht. Der BMI ist stark umstritten.