Inzwischen zehn Kinder und zwei Erwachsene an Ehec erkrankt

Eine ungewöhnliche Häufung von Ehec-Infektionen bei Kindern tritt derzeit in Mecklenburg-Vorpommern auf. Dort sind zehn Kinder und Jugendliche im Alter zwischen einem Jahr und 15 Jahren sowie zwei Erwachsene an dem Bakterium erkrankt. Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) weisen fünf ein sogenanntes hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) auf, das ein Nierenversagen zur Folge haben kann. Vier Kinder werden demnach auf Intensivstationen behandelt, drei mussten an eine Dialyse. 

Normalerweise würden in Mecklenburg-Vorpommern pro Jahr ein oder zwei Ehec-Fälle mit HUS registriert, sagte die Leiterin der Abteilung Gesundheit des Landesamtes, Martina Littmann. Insgesamt wurden in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2024 mehr als 130 Fälle erfasst, im Jahr davor 80. Die Infektionswege seien noch unklar. 

Im Landkreis Vorpommern-Rügen sind derzeit insgesamt sieben Personen erkrankt, in Vorpommern-Greifswald sind aktuell fünf Fälle gemeldet. Die Kinder waren laut Gesundheitsamt meist im Urlaub. Sie seien in ihre Heimatbundesländer – neben Mecklenburg-Vorpommern auch Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen – zurückgekehrt, wo einige von ihnen in Kliniken behandelt würden. 

Krankheit kann gefährlich für Kinder sein

Ehec steht für enterohämorrhagische Escherichia coli und bezeichnet bestimmte krank machende Stämme des im Darm vorkommenden Bakteriums. Übertragen werden sie vorwiegend durch verunreinigte Lebensmittel, nach etwa drei bis vier Tagen bricht die Erkrankung aus.

Folgen können schwere Durchfallerkrankungen bis hin zu blutigen Durchfällen und Nierenversagen sein. Kinder sind besonders gefährdet. Nach Daten des Robert Koch-Instituts zufolge wurden 2024 rund 4.570 und in diesem Jahr bisher etwa 3.660 Fälle gemeldet. Im Jahr 2023 gab es 5 Tote.

Zuletzt hatte es im Jahr 2011 einen großen Ehec-Ausbruch in Deutschland gegeben, rund 3.800 Erkrankungen wurden dabei erfasst, mehr als 50 Menschen starben. Als wahrscheinliche Ursache galten verunreinigte Sprossen aus Ägypten importierter Bockshornkleesamen.