Mehr als eine Milliarde Menschen leben mit psychischen Erkrankungen
Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit leben nach Angaben der Vereinten Nationen mit psychischen Erkrankungen. Angstzustände und Depressionen seien die häufigsten Störungen, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Psychische Erkrankungen seien in allen Ländern und Gemeinschaften verbreitet, unter Menschen jeden Alters und jeder Einkommensschicht. Frauen seien insgesamt überproportional betroffen, bei Männern gebe es mehr Fälle von ADHS. Schizophrenie betreffe einen von 200 erwachsenen Menschen, eine bipolare Störung einen von 150.
Die Erkrankungen stellen laut WHO die zweithäufigste Ursache für langfristige Behinderungen dar und tragen zum Verlust gesunder Lebensumstände bei. Sie verursachten hohe Behandlungskosten für Betroffene und ihre Familien sowie erhebliche volkswirtschaftliche Verluste. Nach Schätzungen fielen durch Depressionen und Angstzustände weltweit jährliche Kosten von einer Billion US-Dollar an.
Die gesundheitliche Versorgung lasse praktisch überall zu wünschen übrig, berichtet die WHO. Nur neun Prozent der Betroffenen weltweit würden angemessen versorgt. In Ländern mit niedrigen Einkommen gibt es demnach für 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner meist kaum mehr als eine Fachperson für mentale Gesundheit – verglichen mit 60 in Ländern mit hohen Einkommen.
WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus fordert deswegen Investitionen in die psychische Gesundheit. "Jede Regierung und jeder Politiker hat die Verantwortung, dringend zu handeln und sicherzustellen, dass die psychische Gesundheitsversorgung nicht als Privileg, sondern als Grundrecht für alle behandelt wird", sagte er.