Anzahl der Raucher weltweit geht laut WHO zurück

Der Anteil der Raucher und Raucherinnen weltweit ist in den vergangenen zehn Jahren um rund vier Prozentpunkte gesunken. Das teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Demnach ging er von etwa 23 Prozent auf rund 19 Prozent zurück. Seit der Jahrtausendwende sank die Zahl der Raucher gar von 1,38 Milliarden auf 1,2 Milliarden im Jahr 2024 zurück – ein Rückgang um rund 13 Prozent.

"Millionen von Menschen hören dank der Tabakkontrollbemühungen von Ländern auf der ganzen Welt mit dem Tabakkonsum auf – oder fangen gar nicht erst damit an", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Der Rückgang beim Tabakkonsum gehe insbesondere auf große Erfolge in Südostasien zurück, teilte die Organisation mit. Dort habe sich der Anteil der rauchenden Männer an der Bevölkerung seit der Jahrtausendwende halbiert.

In Europa sei der Rückgang geringer ausgeprägt. Vor allem bei Frauen bewege sich hier kaum etwas – im Gegensatz zum Rest der Welt. So würden in Europa mehr als 17 Prozent der Frauen rauchen; das sei mit deutlichem Abstand der höchste Wert weltweit.

WHO warnt vor Gefahren durch E-Zigaretten für Kinder und Jugendliche

Zugleich warnt die Organisation vor einer neuen Gefahr. Als Reaktion auf die sinkenden Zahlen von Rauchern wehre sich die Tabakindustrie "mit neuen Nikotinprodukten, die aggressiv auf junge Menschen abzielen", sagte Adhanom Ghebreyesus. So würden E-Zigaretten eine wachsende Rolle spielen; der Trend sei alarmierend.

Erstmals erhobene Daten der WHO ergaben, dass mehr als 100 Millionen Menschen weltweit vapen – so der Begriff für das "dampfen" mit Elektrozigaretten. Besonders bei Jugendlichen ist das Produkt demnach beliebt. Mindestens 15 Millionen Betroffene seien zwischen 13 und 15 Jahre alt, teilte die Organisation mit. Auf diese Weise bahne sich eine "neue Welle der Nikotinsucht" an, sagte WHO-Experte Etienne Krug. E-Zigaretten würden als vermeintliche "Schadensbegrenzung" vermarktet. Tatsächlich jedoch würden sie Kinder in Wirklichkeit früher nikotinsüchtig machen und dabei riskieren, jahrzehntelange Forschung zu untergraben.

Die in E-Zigaretten verdampfenden Flüssigkeiten enthalten zwar weniger Schadstoffe als verbrennender Tabak. Gesundheitsfachleute warnen dennoch vor den Gefahren. Wie das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) kürzlich mitteilte, wächst auch in Deutschland der Markt für E-Zigaretten stark.

Die WHO appellierte an die Regierungen, den Kampf gegen Tabaksucht intensiv fortzusetzen. Als Maßnahmen nannte sie höhere Tabaksteuern, Werbeverbote und den Ausbau von Entwöhnungsangeboten, damit Millionen weiterer Menschen mit dem Rauchen aufhören könnten. "Wir dürfen jetzt nicht nachlassen", sagte WHO-Präventionsexperte Jeremy Farrar.