Mindestens zwei Menschen in Deutschland an Ehec-Infektion gestorben

In Deutschland sind mindestens zwei Menschen infolge einer Ehec-Infektion gestorben. Dabei handelt es sich um einen Jungen im Alter von fünf bis zehn Jahren und eine Frau zwischen 70 und 80 Jahren, wie aus einem aktuellen Bericht (PDF) des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Beide erlagen dem sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (Hus), einer schweren Komplikation, die zu Nierenversagen führen kann. Die Sterblichkeit liegt laut RKI bei etwa zwei Prozent.

Darüber hinaus wurde ein weiterer Todesfall gemeldet, der wahrscheinlich ebenfalls mit dem aktuellen Ausbruch in Verbindung steht: eine über 90 Jahre alte Frau, die ebenfalls an Hus gestorben ist. 

Schwerpunkt in Mecklenburg-Vorpommern

Am stärksten betroffen ist Mecklenburg-Vorpommern, ein weiterer Schwerpunkt liegt im Westen Deutschlands, vor allem im Zentrum von Nordrhein-Westfalen. Besonders häufig erkranken Kinder unter zehn Jahren; der Altersdurchschnitt der Betroffenen liegt bei vier Jahren. Alle bestätigten Hus-Fälle betreffen laut RKI Kinder.

Der Ehec-Ausbruch begann Ende August und gilt laut RKI als der größte seit 2011. Mit Stand vom 22. Oktober werden 183 Fälle dem Ausbruch zugeordnet, darunter 48 Hus-Erkrankungen. Bei 168 weiteren Fällen muss ein möglicher Zusammenhang noch geklärt werden.

RKI geht von hoher Dunkelziffer aus

Wie es zu den Infektionen kam, ist bislang unklar. Nach bisherigen Erkenntnissen gingen sie wahrscheinlich von einem oder mehreren kontaminierten Lebensmitteln aus, die überregional vertrieben und im Einzelhandel gekauft wurden. Das könnten etwa Fleisch- und Wurstprodukte sein. Das RKI will aber auch pflanzliche Lebensmittel nicht ausschließen. Hinweise auf Infektionen durch Tierkontakt oder Gewässer gibt es dagegen nicht.

Das Institut geht von einer hohen Dunkelziffer aus, da nicht bei allen Erkrankten mit blutigem Durchfall oder Hus eine bakterielle Diagnostik durchgeführt wurde. Auch wenn die Dynamik des Ausbruchs inzwischen leicht nachlasse, werden laut RKI weiter neue Fälle gemeldet. 

Insgesamt wurden dem Institut in diesem Jahr bereits rund 5.330 Ehec-Erkrankungen übermittelt. Damit gibt es bereits jetzt mehr bekannte Fälle als jeweils in den gesamten Jahren 2023 und 2024.