Über 300 Apotheken in Deutschland mussten seit Januar schließen
In Deutschland ist die Zahl der Apotheken im Vergleich zum Jahreswechsel um 309 gesunken. Die Bundesvereinigung Deutscher Apotheker meldete, dass dies der niedrigste Stand seit dem Jahr 1977 sei. 355 Apotheken mussten zwischen Januar und September schließen, nur 46 wurden neu eröffnet. Erfasst wurden die in der Zählung sowohl Hauptapotheken als auch Filialen, von denen es bis zu drei geben kann.
Der Präsident der Vereinigung, Thomas Preis, machte die seit mehr als einem Jahrzehnt nicht erhöhten Honorare dafür verantwortlich. "Verursacher der vielen Apothekenschließungen ist allein die Politik", sagte Preis. Inflation und Lohnsteigerungen belasteten die Ergebnisse von Jahr zu Jahr mehr. Die Reformpläne der Bundesregierung würden den Rückgang der Apothekenzahl weiter fortschreiben, sagte Preis.
Keine Entlastung durch Politik in Sicht
Trotz einer leichten Beruhigung zeige die Dynamik weiterhin deutlich nach unten, sagte Preis. Das Bundesgesundheitsministerium teilte mit, dass eine Anhebung der Apothekenvergütung vorerst nicht umgesetzt werden könne. Eine solche Anhebung steht im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien von CDU und SPD. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken plant derzeit, die Vorgaben für den Betrieb von Apotheken zu lockern. Außerdem will sie, dass Apotheken künftig weitere zusätzliche Leistungen anbieten dürfen.