WHO meldet weniger Tuberkulose-Infektionen

Nach pandemiebedingten Rückschlägen meldet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Fortschritte im Kampf gegen Tuberkulose. Die Zahl erfasster Neuerkrankungen sei im Vorjahr erstmals seit 2020 zurückgegangen. Die Streichung von Hilfsgeldern könnte diesen Trend jedoch wieder zunichtemachen, warnte die UN-Organisation in Genf.

2024 erkrankten dem Bericht zufolge rund 10,7 Millionen Menschen an Tuberkulose (TB), ein Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Häufigkeit – wie viele von 100.000 Menschen neu erkranken – ging um 1,7 Prozent zurück.

Männer erkranken dem Bericht zufolge häufiger als Frauen. 54 Prozent der Fälle machen Männer über 15 Jahren aus, während 35 Prozent der Frauen über 15 Jahren erkrankten. In elf Prozent der Fälle waren Kinder betroffen.

Milliarden Dollar fehlen für 2027

In Europa ist die jährliche Zahl der Tuberkulose-Toten seit 2015 um 49 Prozent gefallen, wie es weiter hieß. In Afrika wurde ein ähnlicher Rückgang verzeichnet. "Doch Fortschritt ist noch kein Sieg", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Finanzierung für Vorsorge, Erkennung und Therapie stagniert seit dem Beginn der Coronapandemie 2020. Voriges Jahr standen dafür weltweit 5,9 Milliarden US-Dollar zur Verfügung und damit weit weniger als die 22 Milliarden Dollar, die für 2027 angepeilt worden waren. 

In vielen Regionen konnten die Zielvorgaben nach WHO-Angaben nicht erreicht werden. Asien etwa ist besonders von Tuberkulose betroffen: Mehr als die Hälfte der erfassten Neuerkrankungen entfiel 2024 auf Indien, Indonesien, die Philippinen, China und Pakistan.

Warnung vor Einsparungen

Die US-Regierung hat Milliarden Dollar an internationalen Hilfsgeldern eingefroren, die auch den Gesundheitsbereich betreffen. Andere Länder planen ebenfalls Einsparungen. Selbst kurzfristige Finanzierungsengpässe könnten Hunderttausende zusätzliche Tuberkulose-Todesfälle zur Folge haben, warnte WHO-Expertin Tereza Kasaeva.

Deutschland hat zuletzt dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria in den kommenden drei Jahren eine Milliarde Euro zugesagt.

Tuberkulose gehört weiterhin zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit. Laut dem TB-Jahresbericht der WHO starben im vergangenen Jahr 1,23 Millionen Menschen an der bakteriellen Krankheit. Tuberkulose betrifft überwiegend die Lunge. Sie wird meist durch Husten oder Niesen übertragen. Mit Behandlung können die meisten Betroffenen geheilt werden; ohne Therapie stirbt nach WHO-Angaben fast die Hälfte der Infizierten.