WHO warnt vor Masernausbrüchen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor Masernausbrüchen infolge von Desinformation und mangelnder finanzieller Unterstützung. "Für große Teile der Welt läuten die Alarmglocken", sagte Kate O'Brien, Direktorin der WHO-Impfabteilung. Der aktuelle Bericht zeige, dass das Tempo im Kampf gegen die Krankheit zu niedrig sei. Die Zahl der Toten und der Krankheitsfälle sei "inakzeptabel hoch", sagte die WHO-Expertin Diana Chang Blanc.
Die WHO verwies darauf, dass es eigentlich eine seit Jahrzehnten bewährte Impfung gäbe, die Epidemien gut verhindern könne. Doch Desinformation im Internet führt demnach vielerorts zu Impfskepsis in der Bevölkerung. Außerdem gebe es weniger Hilfsgelder für Impfkampagnen als früher.
Insgesamt habe es im Jahr 2024 in insgesamt 59 Ländern Masernausbrüche gegeben, hieß es weiter. Weltweit erkrankten demnach im selben Jahr rund 11 Millionen Menschen an der Krankheit – das waren 800.000 mehr Fälle als vor der Coronapandemie. Vor allem bei kleinen Kindern in Afrika verlaufe die Krankheit oft tödlich.
Ein Rückschritt bei den Impfungen
In den vergangenen Monaten war es unter anderem in Kanada und den USA zu großflächigen Ausbrüchen gekommen. In Kanada sind bisher rund 5.000 Fälle dokumentiert, in den USA rund 1.700. Dort sei sogar ein Rückschritt bei den Impfungen zu verzeichnen, sagte WHO-Direktorin O’Brien. Die Trump-Regierung äußerte in den vergangenen Monaten wiederholt Zweifel an der Wirksamkeit und Ungefährlichkeit von Impfungen. Der amtierende Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. gilt als Impfgegner.
Die WHO warnte, die Impferfolge der vergangenen Jahrzehnte stünden auf dem Spiel. Impfungen hätten schätzungsweise 58 Millionen Todesfälle vermieden, hieß es. Aktuell gilt die Krankheit in 96 Ländern als eliminiert.
In Deutschland wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts in den vergangenen Jahren sehr unterschiedliche Zahlen gemeldet. 2023 lag die Zahl der Erkrankten bei 79, 2024 schnellte sie auf 645. In diesem Jahr wurden bis Ende November 224 Fälle verzeichnet.
Eine Infektion mit Masern führt meist zu Fieber, Lichtempfindlichkeit, Entzündungen der Mundschleimhaut sowie Hautausschlag. Die Krankheit verheilt mehrheitlich, sie kann aber auch zu bleibenden Schäden und zum Tod führen.