Junge Menschen weiter stärker psychisch belastet als vor Pandemie

Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist weiterhin schlechter als vor der Corona-Pandemie. Das geht aus der Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hervor. Demnach berichten 22 Prozent der 2025 befragten Kinder und Jugendlichen von geminderter Lebensqualität, das sind sieben Prozent mehr als bei Befragungen vor der Pandemie aus den Jahren 2014 bis 2017.

Die allgemeinen psychischen Belastungen seien ähnlich wie in den Vorjahren stabil geblieben, hieß es in der Studie. Die Pandemie selbst bereite den Mädchen und Jungen inzwischen allerdings kaum noch Sorgen. Dafür spielten globale Themen und gesellschaftliche Diskurse eine größere Rolle, etwa Kriege und die Spaltung der Gesellschaft. An der repräsentativen Studie nahmen laut dem UKE Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 23 Jahren aus 1.607 Familien teil.

18 Prozent der Befragten gaben an, sich einsam zu fühlen. Vor der Pandemie waren es nur 14 Prozent. Sorgen wegen Kriegen waren mit 70 Prozent am meisten verbreitet, die Angst vor Terrorismus trieb 62 Prozent um. 

Auch machten sich viele junge Menschen wegen wirtschaftlicher Krisen (57 Prozent) und der Spaltung der Gesellschaft (56 Prozent) Gedanken. Jeweils rund die Hälfte sorgte sich um die Themen Zuwanderung und Klimakrise. Nur 8 Prozent zeigten sich wegen der Folgen der Corona-Pandemie besorgt.

Mädchen sind stärker betroffen

Krisenbezogene Zukunftsängste vergrößerten das Risiko für psychische Auffälligkeiten, depressive Symptome und Einsamkeit, sagte die Studienerstautorin Anne Kaman. Auffällig ist laut der Studie, dass Mädchen und Frauen ab 14 Jahren stärker von psychischen Belastungen betroffen sind als Jungen. Vor allem jugendliche Mädchen und junge Frauen berichteten deutlich häufiger von depressiven Symptomen. Bei ihnen stieg der Anteil im vergangenen Jahr von 11 auf 17 Prozent. Bei Angstsymptomen verzeichnete die Gruppe sogar einen Anstieg von 20 auf 31 Prozent.

"Dazu trägt sicherlich auch bei, dass sie über soziale Medien häufig mit ungefilterten oder belastenden Inhalten konfrontiert werden, was diese Entwicklungen weiter verstärkt", sagte Kaman. Daher bedürfe es einer verbesserten Medienkompetenz. 

Die Copsy-Studie untersucht die Auswirkungen der Corona-Pandemie und globaler Krisen auf die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Bei den vorliegenden Ergebnissen handelt es sich um die achte Befragungswelle.