Mehr Menschen mit Chronischem Fatigue-Syndrom seit der Pandemie
Die Zahl der Menschen, die an der schweren Krankheit ME/CFS leiden, dürfte sich seit Beginn der Pandemie verdoppelt haben. Das berichtet Carmen Scheibenbogen, Direktorin des Charité Fatigue Centrums in Berlin, vor Beginn einer zweitägigen Fachkonferenz zur Lage in Berlin. Deutschlandweit sind Krankenkassen und Fachgesellschaften zufolge rund 600.000 Menschen am Myalgischem Enzephalomyelitis/Chronischen Fatigue-Syndrom – kurz ME/CFS – erkrankt.
An der Konferenz nehmen rund 200 internationale Ärztinnen und Wissenschaftler teil. Sie werden sich am Montag und Dienstag schwerpunktmäßig mit den Themen
Versorgung
und Medikamentenstudien beschäftigen.
Es sei wichtig, auf die unzureichende
Versorgung und das Fehlen von Medikamenten für ME/CFS und Long Covid
aufmerksam zu machen, sagt Scheibenbogen, auch wenn es zuletzt eine
Reihe wichtiger Maßnahmen gegeben habe. Die Behandlungsmöglichkeiten
seien bislang eingeschränkt, sagt die Expertin weiter. Im Medizinstudium sei
ME/CFS bisher kaum vermittelt worden, entsprechend groß sei das
Interesse an Fortbildungen.
ME/CFS ist eine chronische Krankheit, bei der Symptome wie schwere Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafstörungen mindestens sechs Monate lang anhalten. Eine Verschlimmerung von Beschwerden nach körperlicher und geistiger Anstrengung gilt als charakteristisch. Die bisher nicht heilbare Erkrankung ist durch die Coronapandemie und die Diskussion über Langzeitfolgen von Covid-19 (Long Covid) etwas bekannter geworden, da sie teilweise mit einer viralen Infektion beginnt. Sie ist die schwerste Form von Long Covid. Es gab jedoch auch schon vor der Pandemie zahlreiche Betroffene.
Die Bundesregierung teilte im Oktober 2024 mit, Statistiken lieferten keine umfassenden Erkenntnisse zu Long-Covid-Patienten. Schätzungen zufolge könnte die Zahl der Betroffenen sogar sechsstellig sein.