Unterirdische Zeitreisen

Aranka Haneke arbeitet bei den Berliner Unterwelten. © Berliner Unterwelten e.V. / Franziska Schultze

Die Berliner Unterwelten: Ein Ausflug in die Geschichte 

Berlin ist reich an Geschichte, ober- und unterirdisch. Der Verein „Berliner Unterwelten“ zeigt Besuchern, was unter der Erde schlummert: verlassene Bunker, verwinkelte Tunnelsysteme, düstere Gänge. Aranka Haneke führt Gruppen durch die unterirdische Welt Berlins. Ein Highlight sind für sie die Schutzräume im U-Bahnhof Gesundbrunnen: „Hier bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, wie es wohl gewesen sein mag während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg.“  

Luftschutzanlage im U-Bahnhof Gesundbrunnen © Berliner Unterwelten e.V. / Holger Happel 
Der Sanitätsraum im Geschichtsspeicher Fichtebunker © Berliner Unterwelten e.V. / Holger Happel 

Die Historischen Felsengänge Nürnberg: für Bier geschaffen 

Unter Nürnberg erstreckt sich über vier Stockwerke bis in 20 Meter Tiefe ein großes Stollen- und Kellersystem, in Teilen bis zu 700 Jahre alt. Es wurde geschaffen für: Bier.  

Etwa 700 Jahre alt sind die ältesten Gänge unter Nürnberg. © Historische Felsengänge Nürnberg
Geschaffen, um Bier zu lagern: die Historischen Felsengänge © Historische Felsengänge Nürnberg

Für Richard Selke ist es eine Leidenschaft, Besucherinnen und Besucher durch die Anlage zu führen: „Es geht hier um ein essenzielles Grundnahrungsmittel für die Franken“, sagt er augenzwinkernd. In speziellen Touren kann es sogar verkostet werden – das Nürnberger Rotbier. Es braucht zum Reifen eine Temperatur zwischen sechs bis zehn Grad. Durch die unterirdische Anlage auf etwa 25.000 Quadratmetern wurden in Nürnberg die Voraussetzung geschaffen, es ganzjährig reifen zu lassen und zu lagern. 

Der Regierungsbunker Ahrweiler: eine geheime Stadt im Berg 

Im rheinland-pfälzischen Ahrtal verbirgt sich unter der Erde eine riesige Atomschutzbunkeranlage, in der zu Zeiten des Kalten Krieges Szenarien für einen Kriegsausbruch geprobt wurden. Der Bunker war mit allem ausgestattet, was 3.000 Menschen für 30 Tage benötigen. Hier sollte die deutsche Regierung im Kriegsfall handlungsfähig bleiben.  

Regierungsbunker Ahrweiler © Dokumentationsstätte Regierungsbunker / Sascha Kelschenbach
Eingang in den Schutzbunker © Dokumentationsstätte Regierungsbunker
Museumsleiterin Heike Hollunder bei einer Führung © Klaus Geck
Präsidentensuite im Regierungsbunker Ahrweiler © Dokumentationsstätte Regierungsbunker

Heike Hollunder ist Museumsleiterin der Dokumentationsstätte Regierungsbunker und führt Besuchergruppen durch die Anlage. Ihr ist wichtig: Die Dokumentationsstätte soll eine Erinnerungsstätte sein und zum Nachdenken anregen. „Sie erinnert daran, wie kostbar Frieden, Freiheit und Demokratie sind“, so Hollunder.