Söldnergruppe Wagner wird durch russisches Afrikakorps ersetzt

Die russische Söldnergruppe Wagner hat das westafrikanische Mali offiziell verlassen. Ihre Einheiten sollen nach Angaben aus Diplomaten- und Sicherheitskreisen allerdings in die russische Nachfolgeorganisation integriert werden: das sogenannte Afrikakorps, das dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt ist.

"Wagner beendet offiziell seine Präsenz in Mali. Aber das Afrikakorps übernimmt", hieß es aus Diplomatenkreisen in der Sahelregion. Die meisten russischen Wagner-Söldner würden in den Provinzhauptstädten im Norden und in Bamako bleiben, hieß es weiter. Auf einem der Wagner-Gruppe nahestehenden Telegram-Kanal hieß es: "Mission erfüllt. PMC Wagner geht nach Hause."

Die paramilitärische Gruppe Wagner war seit vier Jahren in Mali präsent. Dort regiert seit zwei Putschen in den Jahren 2020 und 2021 eine Militärjunta unter Führung von General Assimi Goïta, die mit der Ex-Kolonialmacht Frankreich gebrochen und sich militärisch und politisch Russland zugewandt hat. In ihrem Kampf gegen dschihadistische Gruppen setzte die Junta auf die Unterstützung durch die Gruppe Wagner. Sie war für Einsätze am Ort verantwortlich, sorgte für den Schutz der Machthaber, bot militärische Ausbildung an und gab juristische Ratschläge, etwa um die Verfassung umzuschreiben. Offiziell bestätigt hat Mali die Anwesenheit von Wagner-Söldnern bisher allerdings nicht – die Rede war stets nur von russischen Ausbildern.

Militärische Zusammenarbeit mit Russland werde fortgesetzt

"Russland bleibt unser strategischer Partner in Sachen Militärkooperation", hieß es aus malischen Militärkreisen. Die militärische Zusammenarbeit mit Russland werde fortgesetzt – egal "ob Wagner oder nicht". Das Afrikakorps ist eine weitere paramilitärische Gruppe aus Russland. Ihre Söldner unterstützen wie auch bei Wagner aktiv mehrere afrikanische Regierungen. Russland liefert militärische Ausrüstung in die Sahelstaaten und unterstützt das Vorgehen der Militärregierungen gegen dschihadistische Gruppen in der Region. Seit dem mysteriösen Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz vor zwei Jahren hat sich die Gruppe jedoch umstrukturiert; die Einsätze in Mali werden seither größtenteils vom Afrikakorps koordiniert.

Frankreich hatte 2022 seine 2.400 in Mali stationierten Soldaten wegen verschlechterter Beziehungen zur Militärjunta sowie zunehmender Feindseligkeit gegenüber Frankreich in der Bevölkerung abgezogen. Die Bundeswehr, die sich unter anderem an der UN-Mission Minusma beteiligte, zog Ende 2023 die letzten Soldaten aus Mali ab.

Menschenrechtsorganisationen warfen der Wagner-Gruppe regelmäßig vor, in Mali äußerst brutal vorzugehen. So sollen die malische Armee und ausländische Kämpfer laut den UN im März 2022 mindestens 500 Menschen bei einem Einsatz gegen Dschihadisten getötet haben; Angaben westlicher Staaten zufolge handelte es sich bei den Kämpfern um Wagner-Söldner. Die Militärjunta in Mali wies die Vorwürfe zurück.