Bundesjustizministerin befürwortet Altersgrenze für Social Media
Anders als in vielen anderen Ländern gibt es in Deutschland bisher keine verbindlichen Regeln für die Social-Media-Nutzung durch Kinder und Jugendliche. Das könnte sich aber ändern. Nach mehreren CDU-Politikern hat sich auch Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) für eine Altersgrenze ausgesprochen.
"Kinder und Jugendliche brauchen Schutz statt Selbstdarstellungsdruck", sagte die SPD-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa. Die Nutzung sozialer Medien im Kindesalter könne zu Stress und Mobbing führen. Auch die Privatsphäre der Kinder sei in Gefahr.
Ministerin: Verbot würde auch Eltern entlasten
Eine Erleichterung wäre das Verbot nach Einschätzung der Ministerin auch für Eltern, die dann nicht mehr Tag für Tag mit ihren Kindern über deren Aktivitäten auf Social Media diskutieren müssten.
Erste Erfahrungen – auch in anderen Ländern – deuten laut der Ministerin darauf hin, dass sich eine solche Einschränkung positiv auf Kinder und Jugendliche in Schulen auswirke. Dort gebe es dann "weniger Mobbing, mehr Konzentration, sozialeres Miteinander".
Laut einer ZEIT-Umfrage spricht sich auch eine Mehrheit der erwachsenen Deutschen für eine Altersgrenze aus – gefragt wurde in diesem Fall nach einem Verbot bis 16 Jahre, wie es mehrere CDU-Politiker fordern. Besonders hoch war die Zustimmung für ein Verbot bei den 18- bis 24-Jährigen, die Social-Media-Nutzung schon unter ähnlichen Bedingungen erlebt haben wie die Minderjährigen aktuell.
Expertenkommission im Koalitionsvertrag vereinbart
CDU, CSU und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, eine Expertenkommission einzusetzen, um die Auswirkungen digitaler Medien auf Kinder und Jugendliche zu untersuchen. Hubig sagte, sie unterstütze Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) in ihrem Bestreben, hier schnell voranzukommen. Prien hatte sich zuletzt mehrfach für eine gesetzlich verankerte Altersverifikation ausgesprochen.
In mehreren europäischen Staaten gibt es bereits Handyverbote an Grundschulen, wobei die Regeln sehr unterschiedlich sind. Aktuell diskutiert auch die EU darüber, wie soziale Medien das Alter von Nutzerinnen und Nutzern wirksam überprüfen können. Ein Bericht aus Australien hat gerade erst gezeigt, dass junge Leute das Social-Media-Verbot dort kinderleicht umgehen können – und das auch tun.