Kolumbianischer Präsidentschaftskandidat durch Schüsse schwer verletzt

In Kolumbien ist ein oppositioneller Kandidat für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr durch Schüsse schwer verletzt worden. Der rechtsgerichtete Senator Miguel Uribe sei bei dem Schusswaffenangriff am Samstag drei Mal getroffen worden, teilten Rettungskräfte mit. Der 39-Jährige erlitt demnach zwei Schussverletzungen am Kopf und eine weitere am Knie. Die Tat hatte sich während eines Wahlkampfauftritts von Uribe in der Hauptstadt Bogotá ereignet.

Zwei Verdächtige, darunter ein Minderjähriger, seien noch am Tatort mithilfe von Anwesenden festgenommen worden, schrieb das Portal Notícias Caracol unter Berufung auf die Polizei weiter. Die Schüsse soll der Minderjährige abgefeuert haben. Beide seien mit einem Motorrad vorgefahren. Der Minderjährige sei im Zuge der Festnahme an einem Bein verletzt und in einem Krankenhaus operiert worden. Weitere Details zu möglichen Motiven oder Auftraggebern waren zunächst nicht bekannt.

In Onlinenetzwerken kursierten Videos von dem Wahlkampfauftritt. Als Uribe gerade eine Rede hielt, fielen die Schüsse. Auf anderen Bildern ist zu sehen, wie mehrere Männer versuchen, den blutverschmierten Politiker aufrecht zu halten.

Regierung verurteilt den Angriff

Nach Angaben seiner Partei Demokratisches Zentrum wurde von hinten auf Uribe geschossen. Die Partei des konservativen Politikers, der nicht mit Kolumbiens Ex-Präsident Álvaro Uribe verwandt ist, teilte über kolumbianische Medien inzwischen mit, dass er operiert worden sei und die "erste Schlacht gewonnen" habe. Der 39-Jährige befinde sich aber weiter in kritischem Zustand, berichtete der Sender RCN unter Berufung auf Uribes Presseteam.

Verteidigungsminister Pedro Sánchez teilte im Onlinedienst X mit, die Behörden hätten eine Belohnung in Höhe von umgerechnet rund 615.000 Euro ausgesetzt für Hinweise zur Aufklärung der Tat.

Die Regierung des linksgerichteten kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro verurteilte den Angriff "kategorisch und aufs Schärfste". "Diese Gewalttat ist nicht nur ein Angriff auf seine Person, sondern auch auf Demokratie, Gedankenfreiheit und die legitime Ausübung eines politischen Amtes in Kolumbien", teilte das Präsidialamt mit.

"Wir verurteilen jede Form von Gewalt und Intoleranz"

Der chilenische Präsident Gabriel Boric sagte, in einer Demokratie gebe es keinen Platz und keine Rechtfertigung für Gewalt. "Wir verurteilen jede Form von Gewalt und Intoleranz", sagte der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa. Beide Präsidenten sprachen der Familie des Senators ihre Solidarität aus.

"Sie haben die Hoffnung des Landes angegriffen, einen großartigen Ehemann, Vater, Sohn, Bruder, einen großartigen Kollegen", sagte der frühere Präsident Álvaro Uribe.

US-Außenminister Marco Rubio warf Petro "hetzerische Rhetorik" vor. "Dies ist eine direkte Bedrohung für die Demokratie und das Ergebnis der gewalttätigen linken Rhetorik aus den höchsten Ebenen der kolumbianischen Regierung", schrieb Rubio auf X. "Die Vereinigten Staaten verurteilen den Mordanschlag auf Senator Miguel Uribe aufs Schärfste."

Uribe ist ein entschiedener Kritiker von Petro. Der Senator hatte im vergangenen Oktober angekündigt, dass er 2026 für das Präsidentenamt kandidieren werde.

Uribe gehört einer Familie an, die schon länger die Politik des Landes prägt. Sein Großvater Julio César Turbay war von 1978 bis 1982 Präsident des südamerikanischen Landes. Seine Mutter Diana Turbay war eine bekannte Journalistin, die vom Medellín-Kartell des berüchtigten Drogenbosses Pablo Escobar entführt worden war. Sie starb bei einem missglückten Befreiungsversuch des Militärs 1991. Mit Ex-Präsident Álvaro Uribe, der Chef seiner Partei Demokratisches Zentrum ist, ist Miguel Uribe nicht verwandt.

Seit 2022 ist Miguel Uribe Senator. Vorher war er als Kommunalpolitiker in Bogotá aktiv. 2019 kandidierte er für das Bürgermeisteramt in der Hauptstadt, unterlag jedoch.