Dänemark überwacht Nord- und Ostsee erstmals mit Drohnen
Dänemark hat mit dem Einsatz von Marinedrohnen zur Überwachung der Nord- und Ostsee begonnen. Die unbemannten Boote sollen dänische und Gewässer anderer Nato-Staaten überwachen, sagte der Chef des Amts für Rüstungsbeschaffung, Kim Jörgensen, der Nachrichtenagentur AFP.
Es seien zunächst zwei Drohnen zu Wasser gelassen worden, zwei weitere seien bereits in den vergangenen Wochen zur Teilnahme an der Nato-Mission Task Force X in Einsatzbereitschaft versetzt worden.
Autonome 10-Meter-Drohnen mit Wind- und Solarenergie betrieben
Die zehn Meter langen Drohnen des US-Herstellers Saildrone stachen in Køge, etwa 40 Kilometer südlich von Kopenhagen, in See. Sie sollen insbesondere die Überwachungskapazitäten in der Nähe kritischer Unterwasserinfrastruktur wie Glasfaserkabeln und Stromleitungen erhöhen.
Die beiden Exemplare werden laut Herstellerangaben mit Wind- und Solarenergie betrieben. Sie seien mit optischen und Infrarotkameras, Radar, Sonar und Mikrofonen ausgestattet und könnten mehrere Monate autonom auf dem Wasser operieren.
Verfolgung jedes einzelnen russischen Schiffes zu kostspielig
Das dänische Verteidigungsministerium habe die vier Drohnen zunächst für einen dreimonatigen Testbetrieb in Dienst gestellt. Wegen der angespannten Sicherheitslage in der Ostsee bestehe die Herausforderung darin, "dass man im Grunde ständig auf dem Wasser sein muss, und das ist ungeheuer teuer", sagte Strategieexperte Peter Viggo Jakobsen von der dänischen Verteidigungsakademie. Weil die Verfolgung jedes einzelnen russischen Schiffes zu kostspielig sei, versuche Dänemark "ein mehrschichtiges System zusammenzustellen, das uns eine ständige Überwachung potenzieller Bedrohungen ermöglicht, aber viel billiger ist als bisher".
Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine war es insbesondere in der Ostsee zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Im vergangenen Jahr wurden mehrere Unterwasserkabel beschädigt. Hinter den Angriffen steckte nach Einschätzung zahlreicher Experten die russische Marine.