Waldbrand erreicht südfranzösische Hafenstadt Marseille
Ein sich schnell ausbreitendes Feuer ist bis zum Stadtrand von Marseille vorgedrungen. Die Präfektur rief die Bewohnerinnen und Bewohner mehrerer nördlicher Stadtteile auf, Schutz in ihren Häusern zu suchen. Sie sollten die Fenster geschlossen halten und feuchte Tücher vor die Öffnungen legen, um den Rauch möglichst fernzuhalten. Mehr als 560 Feuerwehrleute sowie Löschflugzeuge und Hubschrauber waren im Einsatz. In Sporthallen wurden für den Fall von Evakuierungen Notlager eingerichtet.
Der Waldbrand war am Dienstagvormittag durch ein brennendes Auto auf der
Autobahn nahe dem Ort Les Pennes-Mirabeau ausgelöst worden. Bis zum
Nachmittag breitete er sich wegen starken Windes über eine Fläche von 700 Hektar aus und
erreichte den nördlichen Rand der zweitgrößten Stadt des Landes. Nach
Angaben von Regionalpräfekt Georges-François Leclerc brannte ein Haus
vollständig nieder, fünf weitere wurden durch die Flammen beschädigt.
Flughafen von Marseille gesperrt
Der Flughafen von Marseille wurde am frühen Nachmittag geschlossen, Zugverbindungen in den Norden und Westen Frankreichs wurden gestrichen. Auch zwei Autobahnen und mehrere Tunnel wurden gesperrt.
Nach der Hitzewelle der vergangenen Woche sind in Südfrankreich vielerorts Wald- und Buschbrände ausgebrochen. Ein weiterer Waldbrand nahe Narbonne im Südwesten vernichtete bisher gut 2.000 Hektar Vegetation. Fünf Menschen mussten nach Behördenangaben ärztlich behandelt werden, darunter ein Kind. Sechs Häuser wurden beschädigt, eine Werkstatt und ein Stall brannten aus.
Die Autobahn zwischen Frankreich und Spanien war zeitweise in beide Richtungen gesperrt, es kam zu langen Staus. Mehrere Menschen verbrachten die Nacht zum Dienstag in ihren Autos. Etwa 150 Menschen wurden in der Messehalle von Narbonne und in Turnhallen untergebracht.