Trump will offenbar Militär gegen Drogenkartelle im Ausland einsetzen

US-Präsident Donald Trump will offenbar militärisch gegen Drogenkartelle in Lateinamerika vorgehen. Einem Bericht der US-Zeitung New York Times zufolge wies Trump das Verteidigungsministerium an, militärische Mittel gegen Kartelle einzusetzen, die Anfang des Jahres von der US-Regierung als "terroristische Organisationen" eingestuft worden waren. 

Nach Angaben des Wall Street Journal steht der Einsatz von Spezialeinheiten und Geheimdienstagenten zur Debatte. Alle Maßnahmen sollen demnach jedoch mit ausländischen Partnern abgestimmt werden. Die US-Regierung bestätigte die Berichte zunächst nicht. 

Im Februar hatte das US-Außenministerium mehrere lateinamerikanische Drogenkartelle auf die Liste "terroristischer Organisationen" gesetzt, darunter das mexikanische Sinaloa-Kartell und die venezolanische Organisation Tren de Aragua. 

Dekret kündigt "totale Auslöschung" der Kartelle an

Das Dekret dazu hatte Trump zu seinem Amtsantritt unterzeichnet. Die Kartelle wurden darin als "Bedrohung für die nationale Sicherheit" der USA von einem Ausmaß bezeichnet, das über die Gefahren durch die "traditionelle organisierte Kriminalität" hinausgehe. Das Dekret kündigte an, für die "totale Auslöschung dieser Gruppen" zu sorgen.

Die USA müssten damit anfangen, die Kartelle "als bewaffnete Terrororganisationen zu behandeln, nicht nur als Drogenhandelsorganisationen", sagte US-Außenminister Marco Rubio dem Sender EWTN. Durch die Einstufung als terroristische Organisationen könnten nun "andere Bestandteile der amerikanischen Macht" zum Kampf gegen diese Gruppen eingesetzt werden, darunter "Geheimdienste, das Verteidigungsministerium, was auch immer", sagte Rubio.

Anfang März hatte Trump das südliche Nachbarland Mexiko bereits mit der Äußerung verärgert, Mexiko werde "komplett von kriminellen Kartellen beherrscht, die morden, vergewaltigen, foltern und die totale Kontrolle" ausübten und "eine ernsthafte Bedrohung für die nationale Sicherheit" der USA darstellten.

450.000 Morde in Mexiko seit 2006 – mit Waffen aus den USA

Nach den Medienberichten über einen möglichen US-Militäreinsatz gegen Kartelle beharrte Mexikos Staatschefin Claudia Sheinbaum darauf, dass es "keine Invasion" ihres Landes geben werde. "Wir kooperieren, wir arbeiten zusammen", aber eine Invasion sei ausgeschlossen.

Mexiko leidet seit vielen Jahren unter der Gewalt der mächtigen Drogenkartelle. Seit 2006 sind in dem Land fast 450.000 Morde registriert worden. Offiziellen Angaben zufolge stammt ein Großteil der von kriminellen Gruppierungen in Mexiko benutzten Waffen aus den Vereinigten Staaten. Außerdem gelten mehr als 124.000 Menschen als vermisst. Viele von ihnen dürften von Kartellen verschleppt und ermordet worden sein.

Zu Beginn der Woche hatten Ermittler im Bundesstaat Guanajuato ein Massengrab mit 32 Leichen entdeckt. Der Hintergrund war zunächst unklar. Aufgrund der Gewalt der Drogenkartelle gehört der Bundesstaat inzwischen zu den gefährlichsten in Mexiko.