Mindestens 17 Tote bei Beschuss von belagerter Stadt Al-Faschir
Bei einem schweren Angriff auf die sudanesische Stadt Al-Faschir in der Krisenregion Darfur sind am Samstag laut Angaben aus Gesundheitskreisen mindestens 17 Zivilisten getötet und 25 verletzt worden. Der Beschuss wird der RSF-Miliz zugeschrieben. Die tatsächliche Zahl der Opfer könnte deutlich höher liegen, da viele Tote nicht in Krankenhäuser gebracht, sondern direkt bestattet worden seien.
Bei einem weiteren Angriff durch RSF-Einheiten auf das Flüchtlingslager Abu Schuk am Rand von Al-Faschir sind mindestens 31 Menschen getötet und 13 verletzt worden. Das teilte das Sudan Doctors Network mit. In dem von Binnenflüchtlingen bewohnten Camp herrschte bereits ein Mangel an Medikamenten, medizinischem Personal und Lebensmitteln. Die Behandlung von Verletzten findet dem Sudan Doctors Network zufolge unter katastrophalen humanitären und gesundheitlichen Bedingungen statt.
Bereits wenige Tage zuvor waren bei einem Angriff der RSF auf das Lager nach Angaben von Rettungskräften über 40 Zivilisten getötet worden. Die Stadt ist die letzte größere Ortschaft in Darfur, die noch unter Kontrolle der sudanesischen Armee steht.
Tausende Menschen sind vom Hungertod bedroht
Al-Faschir wird seit Mai 2024 von der RSF-Miliz belagert. Die Versorgungslage ist katastrophal, humanitäre Hilfe erreicht die Stadt nicht. Laut Angaben aus dem regionalen Gesundheitsministerium sind allein in der vergangenen Woche mindestens 63 Menschen verhungert – überwiegend Frauen und Kinder.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnt, dass Tausende in der Stadt vom Hungertod bedroht seien. Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen der Armee unter General Fattah Burhan und der RSF-Miliz von Mohammed Hamdan Daglo. Während der Norden und Osten unter Militärkontrolle stehen, beherrscht die RSF weite Teile des Südens und nahezu ganz Darfur.
Zusätzlich verschärft ein schwerer Choleraausbruch die humanitäre Lage im Land. Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen starben in der vergangenen Woche mindestens 40 Menschen an der Krankheit.