Greta Thunberg segelt mit Hilfsflotte erneut in Richtung Gazastreifen

Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg segelt erneut in Richtung Gazastreifen. Rund zwanzig Boote unter palästinensischer Flagge verließen mit Hunderten Aktivisten an Bord den Hafen von Barcelona

"Eine Mission wie diese sollte eigentlich nicht existieren", sagte Thunberg. Sie sei aber notwendig, weil die Staaten und ihre gewählten Vertreter nicht genug täten, "um internationales Recht aufrechtzuerhalten, Kriegsverbrechen vorzubeugen und Völkermord vorzubeugen", sagte sie.

Damit kämen die Staaten und Regierungen ihrer Verantwortung nicht nach und verletzten "ihre rechtliche Pflicht", kritisierte Thunberg. "Und damit verraten sie die Palästinenser, aber auch die gesamte Menschheit." Die UN hatten am 22. August erklärt, dass im Gazastreifen eine Hungersnot herrsche.

Die Gaza-Hilfsflotte wird von einer Gruppe organisiert, die sich als "unabhängige" Organisation beschreibt und sich Global Sumud Flotilla nennt. "Sumud" ist das arabische Wort für "Widerstandskraft".

Thunberg spricht von "Eröffnung eines Hilfskorridors"

Laut Thunberg wollen die Aktivisten humanitäre Hilfe in den Gazastreifen bringen und "die Eröffnung eines Hilfskorridors ankündigen". Die Aktion richte sich gegen Israels "illegale und unmenschliche Belagerung des Gazastreifens", sagte sie.

Der brasilianische Aktivist Thiago Ávila sprach von der größten "Solidaritätsmission der Geschichte, mit mehr Menschen und Booten als bei allen früheren Versuchen zusammen". Auch Boote aus Häfen in anderen Weltregionen werden sich demnach der Aktion anschließen, behauptete er. 

Spanien will "diplomatischen und konsularischen Schutz" einsetzen

Spanien unterstützt die Aktion. Die spanische Regierung werde "ihren gesamten diplomatischen und konsularischen Schutz einsetzen, um unsere Bürger zu schützen", betonte Spaniens Außenminister José Manuel Albares.

Israel hatte im Juni und Juli zwei Versuche von Aktivisten unterbunden, mit einer Hilfsflotte Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Die israelische Armee stoppte die beteiligten Schiffe, nahm die Besatzungen fest und verwies sie des Landes. Thunberg hatte sich an der Hilfsflotte im Juni beteiligt. 

Unabhängig vom Krieg im Gazastreifen riegelt Israel das Palästinensergebiet vom Meer aus strikt ab. Dies war 2007 nach der Machtübernahme der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas eingeführt worden und wird offiziell auch von Ägypten mitgetragen, das im Süden an den Küstenstreifen grenzt. Die Abriegelung dient nach israelischen Angaben dazu, Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden.