Estland meldet Verletzung des Luftraums durch russischen Hubschrauber

Die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges gehen weiter. Kiews Verbündete diskutieren über Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Am Dienstag steht ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe an.

Alle Ereignisse zum Ukraine-Krieg im Liveticker:

22:46 Uhr – Kiew: Russland nutzte bei Angriff auf Regierungssitz Iskander-Rakete

Russland hat ukrainischen Angaben zufolge bei dem Angriff auf den Kiewer Regierungssitz vom Sonntag eine ballistische Rakete eingesetzt. „Erstmals hat der Feind den Sitz der ukrainischen Regierung attackiert – ein Angriff mit einer ballistischen Iskander-Rakete“, schrieb der ukrainische Präsidialamtschef Andrij Jermak am Montag im Onlinedienst X. Er habe in einem Telefonat mit US-Außenminister Marco Rubio über den Angriff und eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland gesprochen.

21:37 Uhr – Estland meldet Verletzung seines Luftraums durch russischen Hubschrauber

Das baltische EU- und Nato-Mitglied Estland hat erneut die Verletzung seines Luftraums durch Russland gemeldet. Ein Helikopter vom Typ MI-8 sei am Sonntagmittag nahe der Ostsee-Insel Vaindloo unerlaubt für etwa vier Minuten in den Luftraum eingedrungen, teilte die Armee in Tallinn mit.

Das Außenministerium bestellte einer Mitteilung zufolge wegen des Vorfalls den Geschäftsträger der russischen Botschaft ein und überreichte eine Protestnote. Den Angaben zufolge war es die dritte Luftraumverletzung durch Russland in diesem Jahr.

20:29 Uhr – Selenskyj gibt „Ziel Nummer eins“ aus

Vor einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die „Schlüsselziele“ für die Gespräche bestimmt. „Eine Stärkung der Flugabwehr ist das Ziel Nummer eins für dieses ‚Ramstein-Treffen‘ und überhaupt unserer Kontakte zu Europa und den USA“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Verteidigungsminister Denys Schmyhal werde von ukrainischer Seite an diesem Dienstag an der Konferenz teilnehmen, hieß es weiter.

19:47 Uhr – Ukraine-Kontaktgruppe berät in London über weitere Unterstützung der Ukraine

Angesichts der Diskussionen über Sicherheitsgarantien für die Ukraine kommen am Dienstag die Verteidigungsminister von rund 50 Ländern zu Beratungen zusammen (16.15 Uhr MESZ). Das Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe (UDCG) findet unter Schirmherrschaft von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und seinem britischen Kollegen John Healey im hybriden Format in London statt. Pistorius wird persönlich in die britische Hauptstadt reisen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministerium.

17:13 Uhr – Drohne stürzt nahe Polens Grenze zu Belarus ab

In Polen ist erneut eine Drohne abgestürzt. Die Trümmer des Flugobjekts seien in einem Maisfeld bei dem Dorf Polatycze in der Nähe der Grenze zu Belarus gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

„Die Drohne hatte keine Sprengladung an Bord und war kyrillisch beschriftet“, sagte eine Sprecherin der Behörde der Nachrichtenagentur PAP. Es sei noch zu früh, um zu sagen, ob es sich um eine Militärdrohne oder ein von Schmugglern eingesetztes Fluggerät gehandelt habe. Verletzt wurde niemand.

17:00 Uhr – Merz fordert neue internationale Sicherheitsarchitektur

Außenpolitik aus einem Guss: Kanzler Friedrich Merz fordert angesichts einer immer aggressiveren Politik Chinas und Russlands sowie eines sich wandelnden Verhältnisses zu den USA eine neue Sicherheitsarchitektur für Deutschland und Europa. „Was wir liberale Weltordnung genannt haben, steht nun von vielen Seiten unter Druck, auch im Inneren des politischen Westens“, sagte der CDU-Chef bei der Botschafterkonferenz im Auswärtigen Amt, ohne die USA zu nennen. Nötig sei eine pragmatische Außen- und Sicherheitspolitik, die sich an den deutschen und europäischen Interessen orientiere.

14:46 Uhr – Ischinger fordert Anziehen der Daumenschrauben

Wolfgang Ischinger fordert im Interview mit WELT TV mehr Druck auf Russland. „Wir müssen die Daumenschrauben anziehen“, sagte der frühere Botschafter und Präsident des Stiftungsrates der Münchner Sicherheitskonferenz.

Noch laufe der Krieg eher in Richtung Russland. „Die Truppen rücken immer wieder ein bisschen vor, diese gewaltigen Luftangriffe demoralisieren auch die (ukrainische) Bevölkerung, sie erzeugen gewaltige Schäden. Also aus putinscher Sicht, warum soll es jetzt einen Grund geben, tatsächlich sich an den Verhandlungstisch zu begeben?“, fragt Ischinger weiter.

08:51 Uhr – Putin will aus Antifolterkonvention aussteigen

Russlands Präsident Wladimir Putin will aus der europäischen Antifolterkonvention austreten. Er habe dem Parlament einen Gesetzentwurf zum Austritt aus der Europäischen Konvention zur Verhütung von Folter vorgelegt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Montag.

06:43 Uhr – Kiesewetter fordert mehr Waffen für die Ukraine

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter fordert von der Bundesregierung Konsequenzen nach den bisher schwersten Drohnenangriffen auf die Ukraine. „Russland will keinen Frieden-für-Land-Deal, sondern zeigt täglich seine Vernichtungsabsicht“, sagt er der „Süddeutschen Zeitung“.

„Statt auf völlig unrealistische Verhandlungen und einen Waffenstillstand zu hoffen und somit Zeit durch kontraproduktive Pseudoverhandlungen zu vergeuden, sollte vor allem Deutschland sich ein Beispiel an den nordischen und baltischen Ländern nehmen“, forderte er. Dazu gehöre unter anderem, die militärische und finanzielle Unterstützung massiv zu erhöhen, weitreichende Waffen wie Taurus zu liefern und das eingefrorene russische Vermögen der Ukraine zur Verfügung zu stellen.

02:12 Uhr – Trump plant nach eigener Aussage Treffen mit europäischen Spitzenpolitikern

US-Präsident Donald Trump möchte europäische Spitzenpolitiker in den USA treffen, um über eine Lösung des Ukraine-Krieges zu beraten. „Einzelne europäische Spitzenpolitiker kommen am Montag oder Dienstag in unser Land“, sagt Trump. Wen er damit meinte, war zunächst unklar. Das Weiße Haus äußert sich dazu zunächst nicht. Trump erklärt zudem, er sei „nicht zufrieden“ mit der Lage. Nach dem massiven russischen Luftangriff, bei dem ukrainischen Angaben zufolge das Hauptregierungsgebäude in Kiew in Brand geraten ist, sagt Trump: „Den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, das werden wir regeln.“ Er stellte zudem erneut ein baldiges Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Aussicht.

Sonntag, 7. September:

21:19 Uhr – Selenskyj: Putin stellt die Welt auf die Probe

Nach den neuen, intensiven russischen Angriffen aus der Luft fordert der ukrainische Präsident Selenskyj die Weltgemeinschaft zu Reaktionen auf. „Das ist ein klares Zeichen, dass Putin die Welt auf die Probe stellt, ob sie das akzeptiert und ob sie sich damit abfindet“, sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Russland versuche der Ukraine Schmerzen zuzufügen und immer dreistere Schläge zu verüben. Dem müsse mit „Sanktionen gegen Russland, gegen mit Russland verbundene Personen und starken Zöllen und anderen Handelseinschränkungen für Russland“ begegnet werden, sagte er weiter. „Ihre Verluste müssen spürbar sein“, unterstrich der Präsident.

16:56 Uhr – Kiews Bürgermeister: Russland hat rote Linie überschritten

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko warnt nach dem russischen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt vor einer Eskalation des Krieges durch Russland und seinen Präsidenten Putin. Der Angriff berge eine klare politische Botschaft aus Moskau, sagt Klitschko der „Bild“-Zeitung. „Es ist aus meiner Sicht kein Zufall, dass Putin erstmals in drei Jahren auch ein Regierungsgebäude angegriffen hat. Die ganze Welt muss erkennen: Putin will den Krieg immer weiter eskalieren und ist zu keiner diplomatischen Lösung bereit. Das beweist auch der Angriff auf das Regierungsgebäude, was bislang als rote Linie galt.“

15:53 Uhr – Starmer äußert sich entsetzt über Angriff auf Kiew

Der britische Premierminister Keir Starmer zeigt sich entsetzt über den größten russischen Luftangriff seit Kriegsbeginn, bei dem auch das wichtigste Regierungsgebäude in Kiew in Brand geriet. „Ich bin entsetzt über den jüngsten brutalen Angriff auf Kiew und die gesamte Ukraine, der über Nacht stattfand und bei dem Zivilisten getötet und die Infrastruktur beschädigt wurden“, erklärt Starmer. „Zum ersten Mal wurde das Herz der ukrainischen Zivilregierung beschädigt. Diese feigen Angriffe zeigen, dass (der russische Präsident Wladimir) Putin glaubt, er könne ungestraft handeln. Mit dem Frieden meint er es nicht ernst.“

15:11 Uhr – Melnyk bittet Deutschland um Verzeihung

Der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hat sich für Äußerungen während seiner Zeit in Berlin entschuldigt. „Das war ein wahrer Ausnahmezustand“, sagte er dem „Stern“ mit Blick auf die ersten Monate des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. „Da musste ich oft sehr impulsiv agieren, um die Deutschen dazu zu bewegen, uns zu helfen.“ Dabei habe er nicht immer „wohlüberlegte Worte“ finden können. „Daher bitte ich um Verzeihung, wenn ich Menschen beleidigt habe, weil die Emotionen da hochkochten.“

14:40 Uhr – „Versuch der Beschwichtigung von Putin sinnlos“ sagt Donald Tusk

Der massive russische Luftangriff auf die Ukraine stößt in Polen auf harsche Kritik. Er habe „erneut gezeigt, dass die anhaltende Verzögerung einer starken Reaktion gegen Putin und die Versuche, ihn zu beschwichtigen, keinen Sinn haben“, erklärt der polnische Ministerpräsident Donald Tusk auf X.

14:26 Uhr – „Kreml verhöhnt Diplomatie und tötet wahllos“, sagt von der Leyen

Die Spitzenvertreter der EU werten die jüngsten Drohnenangriffe als Beleg für die fehlende Verhandlungsbereitschaft. „Der Kreml verhöhnt erneut die Diplomatie, tritt das Völkerrecht mit Füßen und tötet wahllos“, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Stellungnahme. EU-Ratspräsident António Costa kommentierte, Putins Version von Frieden sei es offensichtlich, von Frieden zu sprechen, aber gleichzeitig Bombardierungen zu intensivieren und Regierungsgebäude und Wohnhäuser ins Visier zu nehmen.

08:13 Uhr – Ukraine berichtet von mehr als 800 Drohnen

Die Ukraine meldet den bislang größten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn. Russland habe in der Nacht mit 805 Drohnen und 13 Raketen angegriffen, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. Dies sei die höchste Zahl an Drohnen, die Russland seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022 eingesetzt habe. 751 Drohnen und vier Raketen seien von der Luftabwehr abgefangen worden.

05:32 Uhr – Russische Luftangriffe auf Ukraine fordern mehrere Tote in Kiew – Feuer im Hauptgebäude der Regierung

Russlands Militär hat die Ukraine in der Nacht erneut mit schweren Luftangriffen überzogen. Ukrainischen Angaben zufolge ist ein Feuer im Hauptgebäude der Regierung ausgebrochen, wie mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend berichteten. Das Gebäude befinde sich im Bezirk Petscherskyj, teilte laut Reuters der Chef der Militärverwaltung der Hauptstadt, Timur Tkatschenko, mit.

Reporter der Nachrichtenagentur Associated Press sahen eine Rauchwolke aus dem Dach des Ministerkabinettsgebäudes in Kiew aufsteigen, aber es war zunächst unklar, ob der Rauch das Ergebnis eines direkten Treffers war – was eine Eskalation der russischen Luftangriffe bedeuten würde. Möglich ist auch, dass herabfallende Trümmerteile den Brand ausgelöst haben. Russland hat es bisher vermieden, Regierungsgebäude im Stadtzentrum anzugreifen.

Ukrainische Städte in nahezu allen Landesteilen seien mit Hunderten Kampfdrohnen und mit Marschflugkörpern unter Beschuss genommen worden, berichteten örtliche Medien unter Berufung auf die Luftabwehr. In der Hauptstadt Kiew seien mehrere Wohngebäude schwer beschädigt worden, Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge gebe es mindestens zwei Todesopfer und elf Verletzte. Unter den Toten sei ein einjähriges Kleinkind.

Explosionen wurden auch aus den Städten Odessa, Charkiw, Dnipro, Saporischschja und Krywyj Rih gemeldet. In Odessa griffen Drohnen Wohngebäude und andere zivile Infrastruktur an, wie das Nachrichtenportal „The Kyiv Independent“ unter Berufung auf den Gouverneur des Gebiets berichtete. In Krywyj Rih seien ebenfalls Ziele im Stadtgebiet getroffen worden. In Saporischschja hätten die Angreifer ein Industriegebiet ins Visier genommen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.