Pistorius bestätigt: Russland überfliegt deutsche Fregatte „Hamburg“ in der Ostsee

Ein russisches Militärflugzeug hat nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius in der Ostsee eine Fregatte der Deutschen Marine überflogen. Der SPD-Politiker stellte den Vorfall im Bundestag in eine Reihe mit dem Eindringen von russischen Drohnen und Kampfflugzeugen in den polnischen und estnischen Luftraum.

„Das Eindringen von russischen Drohnen und Kampfflugzeugen tief in den polnischen und estnischen Luftraum und auch das Überfliegen einer deutschen Fregatte in der Ostsee innerhalb weniger Tage machen deutlich: Russland testet mit zunehmender Frequenz Grenzen buchstäblich aus, sagte Pistorius im Bundestag. Nähere Angaben zum konkreten Zeitpunkt machte der SPD-Politiker allerdings nicht.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde die Fregatte „Hamburg“ überflogen, die derzeit an der laufenden Nato-Übung „Neptun Strike“ beteiligt ist. Es handelte sich demnach um zwei Überflüge kurz vor und am vergangenen Wochenende. Da die Nato-Übung „Neptun Strike“ vom 22. und 26. September abgehalten wird, kann man allerdings von einem Überflug in diesem Zeitrahmen ausgehen.

Die Fregatte „Hamburg“

  • Stapellauf: 16. August 2002
  • Indienststellung: 13. Dezember 2004
  • Heimathafen: Wilhelmshaven
  • Länge: 143 Meter
  • Breite: 17 Meter
  • Besatzung: 251 Personen
  • Kapitän: Alexander Timpf (seit 20. Februar 2025)
Die Fregatte „Hamburg“ am 4. August 2020 in Wilhelmshaven.

© dpa/Sina Schuldt

Pistorius: Putin will Schwachstellen identifizieren

Pistorius betonte in seinem Redebeitrag, dass Russland mit zunehmender Frequenz und Intensität die Grenzen gegenüber Nato-Staaten Grenzen buchstäblich austeste. Überflüge gelten im Militär als unnötige Provokation. Im Bundestag warb der Verteidigungsminister in diesem Zusammenhang um Zustimmung zum deutlich erhöhten Verteidigungsetat. 

„Putin will uns, Putin will die Nato-Mitgliedstaaten provozieren und er will vermeintliche Schwachstellen im Nato-Bündnis identifizieren, offenlegen und ausnutzen“, sagte Pistorius. Der russische Präsident vertue sich aber. „Die Allianz hat auf die russischen Provokationen klar geschlossen und entschlossen reagiert, gleichzeitig aber mit der notwendigen Besonnenheit, auf die es in diesen Tagen in besonderer Weise ankommt.“

Der Bundestag beriet den Verteidigungsetat („Einzelplan 14“) in erster Lesung. Im regulären Wehretat sind Ausgaben von 82,69 Milliarden Euro eingeplant, weitere Ausgaben von 25,51 Milliarden Euro sollen aus dem Sondervermögen Bundeswehr finanziert werden. Im laufenden Jahr 2025 werden 62,43 Milliarden Euro im regulären Wehretat und 24,06 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr bereitgestellt. (mira, dpa)