US-Medien berichten über Operation der US-Luftwaffe vor Venezuela
Das US-Militär hat am Donnerstag einen neuen Angriff auf
ein mutmaßliches Drogenschmugglerschiff in der Karibik durchgeführt, und
zum ersten Mal gab es Überlebende unter der Besatzung, wie ein
US-Beamter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte.
Der Beamte, der unter der Bedingung der Anonymität sprach, gab keine weiteren Details zu dem Vorfall bekannt, über den bisher nicht berichtet wurde. Das US-Verteidigungsministerium reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme.
Zuvor hatten sich US-Langstreckenbomber vom Typ B-52 laut Berichten mehrerer US-Medien mehrere Stunden lang nahe der Küste Venezuelas aufgehalten. Die Flugzeuge seien am Mittwoch im US-Bundesstaat Louisiana gestartet und hätten sich dann auf den Weg nach Süden gemacht, wie unter anderem die New York Times und ABC News berichteten. Sie beriefen sich dabei auf einen hochrangigen US-Beamten beziehungsweise Daten zu Flugbewegungen. Eine offizielle Bestätigung des Einsatzes durch die US-Regierung gab es zunächst nicht.
Es wäre eine weitere Verschärfung der Lage in der Karibik, wo die US-Streitkräfte seit Anfang September bereits fünfmal Boote angegriffen und dabei insgesamt mindestens 27 Menschen getötet haben. Als Begründung für die Attacken nennt die US-Regierung den Kampf gegen den Drogenschmuggel. Erst am Dienstag hatte US-Präsident Donald Trump in den sozialen Medien ein Video von einem solchen Luftschlag gepostet. Dabei sollen sechs Menschen an Bord des angegriffenen Bootes gestorben sein.
Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Lateinamerika soll Posten räumen
Es mehrt sich Kritik an dem Vorgehen. Zahlreiche Rechtsexperten werten die Angriffe als außergerichtliche Hinrichtungen. Am Mittwoch war zudem bekannt geworden, dass Trump Aktionen des Auslandsgeheimdiensts CIA in Venezuela autorisiert hat. Details blieben unklar. Er kündigte zugleich an, Rauschgiftschmuggler nun auch an Land bekämpfen zu wollen.
Am Donnerstag gab US-Verteidigungsminister Pete Hegseth überraschend bekannt, dass der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Lateinamerika Ende des Jahres seinen Posten räumen werde. Admiral Alvin Holsey ist erst seit letztem Jahr im Amt. Normalerweise dauert eine Amtszeit auf diesem Posten drei Jahre. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters habe es Spannungen zwischen Holsey und Hegseth gegeben. Ob diese in Zusammenhang mit dem Vorgehen der USA in der Karibik stehen, ist bisher nicht bekannt.
Venezuela fordert UN-Sicherheitsrat auf, US-Angriffe für illegal zu erklären
Venezuela forderte den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf, die Angriffe zu "untersuchen", um "ihre Illegalität festzustellen", und eine Erklärung abzugeben, in der "das Prinzip der uneingeschränkten Achtung der Souveränität, politischen Unabhängigkeit und territorialen Integrität von Staaten", einschließlich Venezuela, bekräftigt wird.
Das geht aus einem Schreiben hervor, das Reuters vorlag. Darin warf Venezuelas UN-Botschafter Samuel Moncada den USA vor, "Zivilschiffe" anzugreifen, die internationale Gewässer durchquerten.
In Caracas erklärte der venezolanische Präsident Nicolás Maduro, dass die CIA zwar seit langem mit Staatsstreichen auf der ganzen Welt in Verbindung gebracht werde, aber keine vorherige Regierung öffentlich erklärt habe, dass sie die CIA angewiesen habe, "Länder zu töten, zu stürzen und zu zerstören".
Der UN-Sicherheitsrat wird jedoch nicht in der Lage sein, zu einem Entschluss zu kommen, da die USA als ständiges Mitglied über ein Vetorecht verfügen. Der Rat trat letzte Woche auf Antrag von Venezuela, Russland und China zum ersten Mal wegen der Spannungen zusammen.