Türkei würde nächste Weltklimakonferenz auch allein ausrichten

Die Türkei ist weiter bereit, die nächste Weltklimakonferenz im kommenden Jahr auszurichten. Sollten die Gespräche zwischen Australien und der Türkei über eine gemeinsame COP31-Präsidentschaft scheitern, könnte die Türkei die Konferenz nach Angaben türkischer Diplomaten als alleiniger Gastgeber ausrichten. "Die Türkei befürwortet weiterhin ein Modell der Ko-Präsidentschaft als Schritt zur Stärkung des Multilateralismus, ist aber bereit, die Konferenz unabhängig auszurichten, falls kein Konsens erzielt werden kann", zitiert die Nachrichtenagentur AFP aus diplomatischen Kreisen.

Sowohl Australien als auch die Türkei hatten sich 2022 um die Ausrichtung der COP31 beworben, keines der beiden Länder zog seine Bewerbung zurück. Australien möchte die COP31 in Adelaide ausrichten, während die Türkei auf Antalya besteht. Die Entscheidung muss während der laufenden Klimakonferenz in Belém bis zum 21. November fallen. Kommt kein Konsens zustande, würde die COP31 automatisch in Bonn – dem Sitz des UN-Klimasekretariats – stattfinden. Eine solche Lösung wäre beispiellos.

UN-Regeln untersagen wohl geteilte Präsidentschaft

Aus türkischen Diplomatenkreisen hieß es zunächst, dass es bei den Gesprächen in Belém Fortschritte gegeben habe, etwa mit Blick auf eine geteilte Präsidentschaft und gemeinsam organisierte hochrangige Treffen. Der australische Regierungschef Anthony Albanese soll solchen Überlegungen in einem Schreiben an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan jedoch eine Absage erteilt haben – unter anderem mit Verweis auf UN-Regeln, die gegen einen gemeinsamen Vorsitz sprechen.

Zuvor hatten türkische Quellen bereits berichtet, dass während der UN-Generalversammlung im September über ein Modell der gemeinsamen Präsidentschaft gesprochen worden sei, einschließlich der Aufteilung der Gastgeberpflichten für hochrangige Treffen und der gemeinsamen Leitung der Verhandlungen. Diese Gespräche hätten "eine Grundlage für gegenseitiges Verständnis" geschaffen. 

Beide Länder werben für ihre Kandidatur

Der australische Energieminister Chris Bowen reiste am Samstag zur COP30 nach Brasilien. Ihm zufolge werde dort nun eine Entscheidung getroffen, und Australien habe "überwältigende Unterstützung" für seine Kandidatur. Die Türkei betont ihrerseits, dass ihre Kandidatur auf Zusammenarbeit und Inklusivität ausgerichtet sei und unter anderem darauf abziele, den Schwerpunkt stärker auf die Finanzierung für ärmere Länder zu legen.

Die jährlichen Gespräche finden abwechselnd in fünf regionalen Gruppen statt, wobei der Gastgeber der COP31 einstimmig von den 28 Mitgliedern der Gruppe "Westeuropa und andere Länder" beschlossen werden muss, zu der auch Australien und die Türkei gehören.