Kolumbiens Armee tötet bei Militäreinsatz sieben Minderjährige

Bei einem Luftangriff auf Guerillakämpfer in Kolumbien sind sieben Jugendliche getötet worden. Die kolumbianische Menschenrechtsbeauftragte Iris Marín schrieb, dass es sich bei den Getöteten um vier Mädchen und drei Jungen handele. Sie seien von den Kämpfern einer Splittergruppe der früheren Farc-Rebellen zwangsrekrutiert worden. Die Oppositionspolitikerin Katherine Miranda (Grüne Allianz) kündigte daraufhin an, in der kommenden Woche einen Misstrauensantrag gegen Verteidigungsminister Pedro Sánchez ins Parlament einzubringen.

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hatte den Luftangriff im südlichen Departamento del Guaviare in der Amazonasregion vergangene Woche angeordnet. Dabei waren am Montag insgesamt 20 Menschen getötet worden. Durch die Gerichtsmedizin konnte nun festgestellt werden, dass unter den 20 Toten auch die sieben Minderjährigen waren. 

Früher hatte Petro solche Einsätze kritisiert

Petro verteidigte den Angriff später auf X. Ihm zufolge hätte ein Vorrücken von 150 Kämpfern des Guerillaführers Iván Mordisco dazu geführt, dass diese "20 jungen Soldaten" in der Nähe hätten angreifen können. Seine Vorgängerregierungen hatte Petro immer kritisiert, wenn bei Militäreinsätzen gegen Guerillagruppen Minderjährige zu Schaden kamen. Diese Praxis hatte im Vorfeld der Wahlen 2022 zu landesweiten Protesten geführt, insbesondere unter jungen Menschen. Diese Wahlen gewann Petro mit dem Versprechen, das Land zu stabilisieren; sein Friedensprozess ist jedoch weitgehend gescheitert. 

Laut Verteidigungsministerium wurden die Opfer von der Guerilla rekrutiert. Die Verantwortung für die getöteten Minderjährigen liege daher bei den Guerillagruppen, die die Jugendlichen als Schutzschilde missbrauchten, nicht bei der Regierung.

Seit dem Friedensabkommen und der offiziellen Auflösung der linksgerichteten Farc-Guerilla im Jahr 2016 kämpfen paramilitärische Gruppen und Farc-Splittergruppen in Kolumbien um Kokaanbaugebiete. Die Pflanzen dienen der Kokainproduktion für den US-amerikanischen und europäischen Markt. Petro versuchte mehrfach, mit den Farc-Dissidenten einen langfristigen Friedensprozess einzuleiten, bislang ohne Erfolg. Nach mehreren Anschlägen auf militärische und zivile Ziele hat die Regierung in den vergangenen Monaten ihr Vorgehen gegen die Farc-Dissidenten verschärft. Dies wird auch als Reaktion auf die Drohung von US-Präsident Donald Trump gewertet, militärisch einzugreifen, falls Kolumbien den Drogenhandel nicht stärker bekämpft.