Umstrittene Hilfsorganisation GHF beendet Einsatz in Gaza

Sechs Wochen nach Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas stellt die Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) nach eigenen Angaben ihre Arbeit im Gazastreifen ein. Mit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober hatte sie ihre Verteilzentren in dem Gebiet bereits geschlossen. "Wir haben unsere Mission erfüllt und gezeigt, dass es einen besseren Weg gibt, die Menschen im Gazastreifen mit Hilfe zu versorgen", sagte GHF-Direktor John Acree.

Die Organisation sei von Anfang an als "vorübergehende Notfallinitiative" eingerichtet worden, hieß es weiter. Ihren Einsatz in dem abgeriegelten Küstengebiet hatte die GHF im Mai nach einer fast dreimonatigen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Israel und die USA wollten die Stiftung zeitweise als Alternative zur Hilfsgüterverteilung durch Organisationen der Vereinten Nationen etablieren. Dafür wurde die Organisation mehrfach kritisiert. 

Kritik an GHF

Begründet wurde die Arbeit der GHF mit der vielfach angestellten Behauptung, die militant-islamistische Hamas würde die Hilfsgüter bei vorherigen Verteilmechanismen regelmäßig abzweigen oder plündern. Die UN warfen der GHF indessen eine unzureichende und parteiische Arbeit vor.

Kritiker warfen Israel vor, mit dem neuen System eine faktische Zwangsumsiedlung der Menschen in Gaza voranzutreiben. Dadurch, dass drei der vier Verteilzentren im Süden stehen oder entstehen sollen, seien die Menschen aus anderen Teilen des Gazastreifens gezwungen, dorthin zu fliehen. Bei der Verteilung kam es immer wieder zu chaotischen Szenen und Angriffen auf Hilfesuchende. Hunderte Palästinenser wurden von israelischen Soldaten erschossen, während sie zu den GHF-Verteilstellen gelangen wollten.

Seit Beginn ihrer Aktivitäten vor knapp einem halben Jahr hat die Gaza Humanitarian Foundation nach eigenen Angaben 187 Millionen Mahlzeiten an die Bewohner von Gaza ausgegeben. Das ist im Durchschnitt weniger als eine Mahlzeit pro Tag für die zwei Millionen dort lebenden Palästinenser.

Die Stiftung sei seit Wochen im Gespräch mit internationalen Organisationen sowie mit dem US-geführten Koordinationszentrum in Südisrael, das die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas überwachen soll, sagte Geschäftsführer Acree. "Es ist klar, dass sie das von GHF erprobte Modell übernehmen und ausweiten werden", sagte Acree den Angaben zufolge.