Macron droht Russland mit neuen Sanktionen in Abstimmung mit Trump
Erstmals seit drei Jahren saßen Vertreter der Ukraine und des Aggressors Russland wieder an einem Tisch. In Istanbul waren die Delegationen der beiden Kriegsparteien zusammengekommen – einen Tag später als zunächst geplant. Nicht dabei waren die Präsidenten Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj.
Alle Entwicklungen zu den Ukraine-Verhandlungen und zum Ukraine-Krieg im Liveticker:
22:29 Uhr – Macron droht Russland mit neuen Sanktionen in Abstimmung mit Trump
Europäische Saats- und Regierungschefs haben Einigkeit mit US-Präsident Donald Trump an der Seite Kiews betont. Moskaus Weigerung, einer bedingungslosen Waffenruhe zuzustimmen, sei „inakzeptabel“, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei einem Gipfeltreffen in Albanien. Falls Russland sich weiterhin einem Waffenstillstand verweigere, würden die EU-Staaten in Abstimmung mit Washington neue Sanktionen vorbereiten.
Die Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen und Selenskyj kamen am Freitag am Rande des Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft in der albanischen Hauptstadt Tirana zusammen. Dabei führten sie auch ein Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump, ein weiteres Gespräch über die Sanktionen soll zeitnah anstehen.
21:35 Uhr – Waren Truppen Thema beim Treffen? Macron kontert Meloni
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wirft Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni die Verbreitung irreführender Informationen zum Ukraine-Treffen vor. Bei den besagten Treffen sei es darum gegangen, wie man zu einem Waffenstillstand kommen könne – nicht, ob Truppen entsendet werden würden, sagte Macron.
Meloni hatte zuvor die „auffallende Abwesenheit“ Italiens bei Treffen damit erklärt, dass ihr Land derzeit keine Absicht habe, gegebenenfalls Truppen in die Ukraine für die Absicherung eines Friedensabkommen zu entsenden. „Es hätte für uns keinen Sinn, an Formaten teilzunehmen, die Ziele verfolgen, die wir erklärtermaßen nicht teilen.“
19:01 Uhr – „Sapad-2025“ – Russland und Belarus planen gemeinsames Militärmanöver
Russland und Belarus bereiten zusammen ein großes neues Militärmanöver vor. „Wir planen, gemeinsam Maßnahmen zur Abwehr von Aggressionen gegen den Unionsstaat auszuarbeiten“, sagte der russische Verteidigungsminister Andrej Beloussow der belarussischen Staatsagentur Belta zufolge bei einem Treffen mit seinem Kollegen Viktor Chrenin in Minsk.
Die Übung „Sapad-2025“ (Deutsch: Westen-2025) werde das Hauptereignis der Gefechtsausbildung der regionalen Truppengruppierungen, sagte er demnach. Geplant ist das Manöver laut der Agentur Mitte September.
16:40 Uhr – Merz „sehr enttäuscht“ angesichts ausgebliebenen Verhandlungserfolgs
Bundeskanzler Friedrich Merz bedauert die schleppenden Fortschritte bei Friedensbemühungen für die Ukraine und sieht die klare Verantwortung dafür in Moskau. „Wir sind uns einig darüber, dass die russische Seite eine gute Gelegenheit gehabt hätte in dieser Woche, erste Gespräche über ein Friedensabkommen mit einem vorangegangenen Waffenstillstandsabkommen zu führen“, sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und anderen Staats- und Regierungschefs in Albanien. „Wir sind sehr enttäuscht, dass dies nicht stattgefunden hat.“ Es seien alle Bedingungen erfüllt gewesen, um ein gutes erstes Gespräch führen zu können.
16:03 Uhr – Austausch von 1000 Kriegsgefangenen
Russland und die Ukraine sollen sich auf den Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen verständigt habe. Das sagte Wladimir Medinski, der Leiter der russischen Delegation bei Friedensgesprächen der beiden Länder in Istanbul. Die Gespräche am Freitag waren nach Angaben türkischer und ukrainischer Regierungsvertreter nach weniger als zwei Stunden beendet worden.
15:48 Uhr – EU-Regierungschefs und Selenskyj telefonieren mit Trump
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die europäischen Spitzen haben nach ukrainischen Angaben mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. An dem Gespräch nahmen demnach auch Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und der polnische Regierungschef Donald Tusk teil. Die europäischen Regierungschefs und auch Trump sollen sich einig gewesen sein, dass die russischen Forderungen inakzeptabel seien.
15:15 Uhr – Merz sieht in Istanbuler Treffen „kleinen Erfolg“ europäischer Bemühungen
Bundeskanzler Friedrich Merz sieht einen „sehr, sehr kleinen diplomatischen Erfolg“ der europäischen Bemühungen im Ukraine-Krieg. Das erste Treffen zwischen der Ukraine und Russland seit mehr als drei Jahren „ist ein sehr kleines, aber erstes positives Signal“, sagt Merz auf dem Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in der albanischen Hauptstadt Tirana. „Wir müssen unsere diplomatischen Bemühungen verstärken, aber wir müssen auch unsere militärische Unterstützung für dieses Land (Ukraine) sehr deutlich machen.“
14:40 Uhr – Gespräche schon beendet
Die Gespräche zwischen ukrainischen und russischen Vertretern in Istanbul sind beendet. Die unter türkischer Vermittlung geführten Verhandlungen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs dauerten laut dem türkischen Außenministerium rund anderthalb Stunden. Über Ergebnisse und konkrete Inhalte war zunächst offiziell nichts bekannt.
14:26 Uhr – „Inakzeptabel und nicht konstruktiv“ – Ukraine erbost über russische Forderungen
Aus ukrainischen Verhandlungskreisen verlautet, die Forderungen Russlands bei den Gesprächen seien unrealistisch und gingen weit über alles bisher Besprochene hinaus. Die Forderungen aus Moskau „beinhalten Ultimaten, dass die Ukraine sich von ihrem eigenen Territorium zurückzieht, um eine Waffenruhe zu erreichen, sowie weitere inakzeptable und nicht konstruktive Bedingungen“, sagt ein Insider aus dem Umfeld der ukrainischen Delegation der Nachrichtenagentur Reuters. Auch die AFP berichtete über die ukrainische Reaktion. „Die Ukraine ist bereit für eine echte Waffenruhe und einen weiteren authentischen Friedensprozess ohne Vorbedingungen“, fügt er hinzu.
14:04 Uhr – Selenskyj pocht auf Waffenruhe
Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Worten eine bedingungslose Waffenruhe oberste Priorität bei den laufenden Gesprächen mit Russland in Istanbul. Eine Waffenruhe sei Grundlage für künftige Friedensverhandlungen, sagt Selenskyj bei einem Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in der albanischen Hauptstadt Tirana. „Und wenn die russischen Vertreter in Istanbul heute nicht einmal einer Waffenruhe zustimmen können, dann wird zu 100 Prozent klar sein, dass Putin die Diplomatie weiterhin untergräbt“, fügt er hinzu.
Für den Fall eines Scheiterns der Gespräche forderte Selenskyj eine „starke Reaktion“ gegen Russland. „Sollte sich herausstellen, dass die russische Delegation wirklich nur Theater spielt und heute keine Ergebnisse liefern kann, muss die Welt reagieren“, sagte er.
13:47 Uhr: Türkei fordert Feuerpause – und Spitzentreffen
Das Diplomatentreffen in Istanbul wurde vom türkischen Außenminister Hakan Fidan eröffnet, der eine Waffenruhe forderte. „Es ist von zentraler Bedeutung, dass so rasch wie möglich eine Waffenruhe umgesetzt wird“, sagte Fidan. Jeder Tag der Verzögerung auf dem Weg zu einer Feuerpause bedeutete „neue Verluste von Menschenleben“. Der türkische Chefdiplomat nannte es auch „sehr wichtig“, dass die jetzigen Gespräche zur „Grundlage“ für ein späteres Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin würden.
12:58 Uhr – Von der Leyen kündigt neues Sanktionspaket gegen Russland an
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angesichts des russischen Agierens in Istanbul einen Vorschlag für ein neues EU-Sanktionspaket angekündigt. „Dieses Paket wird zum Beispiel Sanktionen gegen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 beinhalten“, sagte von der Leyen bei einem Treffen europäischer Staats- und Regierungschefs in der albanischen Hauptstadt Tirana. Zudem solle es weitere Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor und gegen Schiffe der russischen Schattenflotte umfassen sowie einen Beschluss zur Senkung des Ölpreisdeckels.
12:50 Uhr – Ukraine wirft Russland Versuch des Ausschlusses der USA vor
Die Ukraine hat Russland vorgeworfen, eine Teilnahme der USA an den ersten direkten Gesprächen beider Kriegsparteien seit drei Jahren verhindern zu wollen. „Die Russen versuchen mit allen Mitteln, die Amerikaner loszuwerden“, zitiert die Nachrichtenagentur AFP einen Regierungsmitarbeiter. Vielleicht wollten die Russen nicht, „dass eine dritte Partei miterlebt, wie der Prozess gestört wird“, spekulierte der ukrainische Vertreter – und erhob damit den Vorwurf, dass die russische Seite Fortschritte in den Gesprächen blockieren könnte.
US-Außenminister Marco Rubio verlangte in Istanbul erneut ein Ende des Blutvergießens. Er habe im Vorfeld des historischen Treffens mit seinen Kollegen aus der Ukraine und der Türkei über die „Bedeutung der Suche nach einem friedlichen Ende des Krieges“ zwischen Russland und der Ukraine gesprochen, erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce. Rubio habe dabei die Position der US-Regierung bekräftigt, „dass das Töten aufhören muss“.
12:45 Uhr: Gespräche zwischen Russland und Ukraine haben begonnen
Die Delegationen Russlands und der Ukraine sind laut türkischem Fernsehen in Istanbul zu ersten direkten Gesprächen seit mehr als drei Jahren zusammengekommen. Inzwischen bestätigte auch Kiew den Gesprächsbeginn. Der türkische Außenminister Hakan Fidan eröffnete das Treffen der Delegationen beider Länder und Vertretern der Türkei mit einer Rede, die das türkische Außenministerium per Video übertrug.
12:30 Uhr: Russland übergibt Ukraine tote Soldaten
Kiew erhielt die Überreste von 909 Soldaten, wie der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab mitteilte. Die Soldaten seien bei Kämpfen in den Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja, Charkiw, Sumy gefallen. Ein Teil komme aus Leichenhäusern in Russland. Die ukrainische Armee hatte über Monate grenznahe Teile der westrussischen Region Kursk besetzt. Beim Tausch hatte der Mitteilung zufolge das Internationale Rote Kreuz vermittelt. Nach russischen Medienberichten hat die russische Seite dabei 34 Leichen erhalten.
12:05 Uhr: Ukraine will angeblich Präsidententreffen arrangieren
Die ukrainische Delegation will nach Angaben aus Diplomatenkreisen bei den Gesprächen in Istanbul mit der russischen Seite über ein mögliches Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin sprechen. „Ein mögliches Treffen zwischen Präsident Selenskyj und Putin wird auch auf der Agenda der ukrainischen Delegation stehen“, hieß es aus ukrainischen Diplomatenkreisen.
11:33 Uhr – Auch Deutschland nimmt an Verhandlungen teil
Ukrainischen Angaben zufolge waren bei den ersten Gesprächen in Istanbul neben der eigenen Delegation der US-Gesandte Keith Kellogg sowie hochrangige Berater der französischen, britischen und deutschen Staats- und Regierungschefs anwesend. Dies teilte der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, auf Online-Plattformen mit. Von ukrainischer Seite hätten neben ihm selbst Außenminister Andrij Sybiha und Verteidigungsminister Rustem Umerow teilgenommen.
10:55 Uhr – Rutte nennt Putins Abwesenheit einen „Fehler“ des Kreml
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin für seine Abwesenheit bei den geplanten Gesprächen scharf kritisiert. „Putin hat mit der Entsendung einer Delegation auf niedriger Ebene einen Fehler gemacht“, sagte Rutte am Rande eines Treffens mit den Staats- und Regierungschefs aus 47 europäischen Ländern in der albanischen Hauptstadt Tirana. Rutte lobte zugleich die Bemühungen der US-Regierung für Verhandlungen: „Sie übernehmen eindeutig eine Führungsrolle.“
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas betonte bei dem Treffen, Putin habe kein Interesse an einem dauerhaften Frieden. „Er spielt Spielchen“, sagte sie in Tirana. „Das zeigt, dass sie es nicht ernst meinen.“
10:17 Uhr – Trump reist zurück in die USA
US-Präsident Donald Trump wird nach seiner Reise durch die Golf-Staaten nach Washington zurückkehren. Das kündigt Trump in Dubai an. Am Vortag hatte er noch in Aussicht gestellt, möglicherweise heute zu den Verhandlungen in Istanbul zu stoßen – allerdings nur, wenn auch die anderen Staatschef anreisten. Er wolle sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen, „sobald wir es einrichten können“, sagte er nun. Mit Blick auf die bevorstehenden russisch-ukrainischen Gespräche in Istanbul erklärt der US-Präsident: „Schauen wir, was mit Russland und der Ukraine passiert.“
Trump sagte zur Begründung, seine Tochter Tiffany habe gerade ein Baby zur Welt gebracht und er wolle seinen Enkel möglichst schnell sehen. Er freue sich deshalb darauf, direkt nach Washington zurückzukehren. „Wahrscheinlich hätte ich gestern Abend schon abreisen sollen“, sagte er weiter. Er habe aber seine Gastgeber in Abu Dhabi nicht enttäuschen wollen.
10:08 Uhr – Vorgespräche beginnen zwischen USA, Türkei und Ukraine
In Istanbul haben die Gespräche zwischen Vertretern der USA und der Türkei die ukrainische Delegation zu Gesprächen getroffen. Der türkische Außenminister Hakan Fidan leitete das Treffen, wie es aus dem Ministerium hieß. Direkte Gespräche zwischen den Gesandten der Ukraine und Russlands sollen um 11.30 Uhr MESZ beginnen.
09:04 Uhr – US-Außenminister Rubio in Istanbul eingetroffen
US-Außenminister Marco Rubio ist zu den Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe in Istanbul angekommen. Nach Angaben des türkischen Außenministeriums sind in der Metropole mehrere Gesprächsformate geplant: Die USA wollen sich mit Vertretern der Ukraine und der Türkei treffen. Zudem soll es Verhandlungen zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine unter Vermittlung der Türkei geben.
08:38 Uhr – Türkei lädt Ukraine und Russland nun am Mittag zu Verhandlungen
Die geplanten Verhandlungen zwischen ukrainischen und russischen Gesandten über ein Ende des Ukraine-Krieges sollen nach türkischen Angaben nun gegen Mittag beginnen. Delegationen der Kriegsparteien und Vertreter der Türkei sollen sich um 11.30 Uhr MESZ im Istanbuler Dolmabahce-Palast treffen, wie es aus Quellen im türkischen Außenministerium hieß. Um 9.45 Uhr ist demnach noch ein Treffen von Vertretern der USA, der Türkei und der Ukraine geplant.
Weder der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch Kremlchef Wladimir Putin werden daran teilnehmen. Chefunterhändler der russischen Delegation ist Wladimir Medinski. Er war auch an den Verhandlungen 2022 beteiligt, die ergebnislos endeten.
07:45 Uhr – „Ungewöhnliche Situation an Bord“ – Ukraine büßt F-16-Jet ein
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge einen F-16 Kampfjet verloren. Es habe eine ungewöhnliche Situation an Bord gegeben, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. „Laut vorläufigen Daten kam es an Bord zu einer ungewöhnlichen Situation. Der Pilot steuerte das Flugzeug von der Siedlung weg und konnte sich erfolgreich per Schleudersitz retten“, heißt es auf Telegram.
03:30 Uhr – Britischer Premier: Putin muss Preis für Verweigerung des Friedens zahlen
Der britische Premierminister Keir Starmer hat Konsequenzen für die „Verweigerung des Frieden“ durch Russlands Präsidenten Wladimir Putin gefordert. „Wenn Russland nicht an den Verhandlungstisch kommen will, muss Putin den Preis dafür zahlen“, erklärte Starmer am Freitag im Vorfeld des Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in der albanischen Hauptstadt Tirana. „Putins Taktik, zu zögern und aufzuschieben“ sei unerträglich.
In Albanien kommen am Freitag die Staats- und Regierungschefs aus 47 europäischen Ländern zum sechsten Gipfeltreffen der EPG zusammen. Für Deutschland nimmt erstmals Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) an dem Treffen teil. Der EPG gehören die 27 EU-Länder sowie 20 weitere Staaten, von Albanien bis zur Ukraine, an. Erwartet werden auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte. Bei dem Gipfel soll es vorrangig um die Sicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit Europas gehen. Am Rande des Treffens dürfte es aber auch um die Lage in der Ukraine und den geplanten Sicherheitspakt zwischen Großbritannien und der EU gehen.
03:15 Uhr – Russland meldet Siedlungseinnahmen – Ukraine bestätigt andauernde Kämpfe
Obwohl es immer noch die Aussicht auf Friedensgespräche zwischen der russischen und einer ukrainischen Delegation in Istanbul gibt, gehen die Kämpfe in der Ukraine unvermindert weiter. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge hat das eigene Militär auf seinem Vormarsch durch die Ostukraine zwei weitere Siedlungen eingenommen. Der Generalstab des ukrainischen Militärs nannte in einem Bericht vom späten Abend eine dieser Siedlungen als eine von mehreren, die unter russischen Beschuss geraten seien.
00:30 Uhr – Guterres fordert territoriale Integrität der Ukraine
Der UN-Generalsekretär António Guterres ruft im Zuge der möglichen Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zur Einhaltung der territorialen Integrität der Ukraine auf. „Ein gerechter Frieden bedeutet, dass die UN-Charta, das Völkerrecht und die territoriale Integrität der Ukraine respektiert werden. Das wird nicht einfach sein“, sagte Guterres der „Süddeutschen Zeitung“ am Freitag einer Vorabmeldung zufolge. Das Prinzip der territorialen Integrität sei von äußerster Bedeutung. „Sie ist grundlegend für Frieden und Sicherheit in der Welt“, so Guterres. Wenn der Grundsatz der territorialen Integrität nicht mehr gelte, würde das zu einer Vervielfachung von Konflikten führen. Die laufenden Friedensbemühungen beobachte er dennoch mit Optimismus. Er sei zuversichtlich, dass ein Waffenstillstand ohne Vorbedingungen zustande kommen könne, der die Grundlage für einen gerechten Frieden schaffe.
Donnerstag, 15. Mai
23:52 Uhr – Russland fordert Ukraine zur Gesprächsaufnahme in Istanbul auf
Die ersten direkten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland seit dem Frühjahr 2022 sollen offenbar am Freitagvormittag in Istanbul beginnen. Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, forderte die Vertreter der Ukraine am späten Donnerstagabend dazu auf, um 10.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr MESZ) zu den Gesprächen zu erscheinen. „Wir sind bereit zu arbeiten“, sagte der Berater von Präsident Wladimir Putin in einem auf Telegram veröffentlichten Video.
Die ukrainische Delegation wird von Verteidigungsminister Rustem Umerow geleitet. Er wurde von Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Chef der Abordnung ernannt, nachdem klar wurde, dass es keine direkten Gespräche auf Ebene der Staatschefs geben wird. Selenskyj hatte sich am Donnerstag in Ankara aufgehalten, um gegebenenfalls nach Istanbul weiterzureisen, falls auch Putin in die Bosporus-Metropole gekommen wäre. Der russische Präsident blieb dem Treffen aber fern. Nun werden die beiden Kriegsparteien durch rangniedrigere Delegationen vertreten.
Angekündigt hat sich neben dem türkischen Außenminister Hakan Fidan auch dessen US-Kollege Marco Rubio. Er hat die Erwartungen aber im Vorfeld gedämpft. Einen Durchbruch werde es wohl nur geben, wenn letztlich Putin und US-Präsident Donald Trump sich direkt mit dem Thema auseinandersetzten, sagte der amerikanische Chefdiplomat vor Journalisten in Antalya.
23:51 Uhr – Putin entlässt Chef der Bodenstreitkräfte – und beruft ihn in Sicherheitsrat
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag den Kommandeur der russischen Bodenstreitkräfte, Oleg Saljukow, entlassen. Saljukow werde zum stellvertretenden Sekretär des russischen Sicherheitsrats ernannt und „seiner aktuellen Funktionen entbunden“, hieß es in einem vom Kreml veröffentlichten Dekret.
Der 70-jährige Saljukow wird damit Stellvertreter von Ex-Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der im vergangenen Jahr von Putin abgesetzt und zum Sekretär des Sicherheitsrats ernannt worden war. Das Beratergremium tagt regelmäßig mit Putin.
Der Kreml veröffentlichte das Dekret vor den erwarteten direkten Gesprächen Russlands mit ukrainischen Vertretern in Istanbul. Im Zuge der russischen Offensive in der Ukraine waren schon andere ranghohe Vertreter der russischen Armee ihrer Posten enthoben worden.
21:38 Uhr – Selenskyj bestimmt ukrainisches Verhandlungsteam
Selenskyj hat per Erlass ein Team mit zwölf Mitgliedern für die geplanten Verhandlungen mit dem Kriegsgegner Russland in der Türkei bestimmt. Verhandlungsführer ist Verteidigungsminister Rustem Umjerow. Daneben sind keine weiteren Minister zu den Unterredungen in Istanbul abgeordnet, wie dem Dekret zu entnehmen ist.
21:31 Uhr – Ukraine-Verhandlungen beginnen am Freitag
Die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs zwischen ukrainischen und russischen Gesandten in Istanbul sind vertagt worden. Das erste direkte Treffen der beiden Länder seit drei Jahren soll nun zusammen mit türkischen Vertretern an diesem Freitag stattfinden, hieß es aus Quellen des Außenministeriums in Ankara.
20:44 Uhr – Trump: Kehre Freitag wohl nach Washington zurück
US-Präsident Donald Trump geht davon aus, dass er Freitag von seiner Golfstaaten-Reise nach Washington zurückkehrt. Er schließt aber offenbar nicht aus, dass es noch kurzfristig anberaumte Zwischenstopps geben könnte. 2Wir reisen morgen ab, wie Sie wissen. Fast mit unbekanntem Ziel – denn es werden Anrufe kommen: ‚Könnten Sie hier sein? Könnten Sie dort sein?‘ Aber wahrscheinlich kehren wir morgen nach Washington, D.C. zurück“, sagte Trump während eines Besuchs in Abu Dhabi. Der Präsident hat in den vergangenen Tagen zwar die Golf-Region besucht, sich aber gleichzeitig bereitgehalten, einen Abstecher in die Türkei zu machen, wo in Istanbul direkte Gespräche zwischen der Ukraine und Russland stattfinden sollen. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass weder der ukrainische noch der russische Präsident in der Bosporus-Metropole sein werden, weshalb auch die Aussicht auf ein Beisein Trumps gesunken ist.
19:57 Uhr – Merz kritisiert Putin nach Istanbul-Ankündigung
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat das Fernbleiben des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei den Istanbuler Ukraine-Gesprächen kritisiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe mit seiner Reise in die Türkei „ein enormes Entgegenkommen“ gezeigt, sagte Merz in der ZDF-Talksendung „Maybrit Illner“. „Wer sich jetzt allein ins Unrecht setzt mit seinem Nichterscheinen, ist Putin.“ Ein neues Sanktionspaket der EU stellte der Kanzler für kommende Woche in Aussicht: „Dieses Paket ist fertig und wird am nächsten Dienstag in Brüssel beschlossen.“
Eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine sei hingegen nicht geplant. „Es steht im Augenblick auch nicht an“, sagte Merz auf die Frage nach möglichem Widerstand der SPD. Eine Lieferung würde auch einen erheblichen Vorlauf wegen der nötigen Ausbildung erfordern. Die Ukraine erhalte aber Marschflugkörper aus Frankreich und Großbritannien. Merz betonte, dass er die Debatte nicht öffentlich führen werde. Die Bedeutung des Taurus für die Ukraine werde in der Öffentlichkeit „hochgejazzt“.
18:17 Uhr – Selenskyj: Gespräche am Donnerstagabend oder Freitag möglich
Die ursprünglich für Donnerstagnachmittag in Istanbul geplanten direkten Gespräche über eine mögliche Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland könnten sich nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verzögern. Die Gespräche könnten am Donnerstagabend oder auch erst am Freitag stattfinden, erklärte Selenskyj nach einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara. Die ukrainische Delegation sei unterwegs nach Istanbul, sagte er.
Selenskyj bedauerte die Zusammensetzung der russischen Delegation und erklärte, die Russen würden die Gespräche „leider nicht ernst genug“ nehmen. Zuvor hatte Selenskyj erklärt, bei den russischen Vertretern handele es sich um eine „Schein“-Delegation mit unklarem Mandat. Nach Angaben des Kreml werden für Russland Präsidentenberater Wladimir Medinski und mehrere Vize-Minister an den Gesprächen teilnehmen.
17:32 Uhr – Ukraine-Gespräche verzögern sich
Die geplanten ersten direkten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland seit rund drei Jahren über ein Ende des russischen Angriffskriegs werden zur Hängepartie. Beide Kriegsparteien betonten zwar ihre Gesprächsbereitschaft, allerdings war am späten Nachmittag nicht klar, ob und wann es zu dem Treffen kommt – noch am Donnerstag oder erst am Freitag.
Die Absage von Kremlchef Wladimir Putin hatte die Erwartungen am Mittwochabend gedämpft. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Putins Anwesenheit gefordert, da er der Einzige sei, der über den Krieg zu entscheiden habe.
16:24 Uhr – Selenskyj reist nicht zu Ukraine-Gesprächen nach Istanbul
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bestätigt, dass er nicht an geplanten Gesprächen zwischen Vertretern seines Landes und Russlands in Istanbul teilnimmt. Die ukrainische Delegation, die befugt sei, über eine Waffenruhe zu verhandeln, werde von Verteidigungsminister Rustem Umjerow angeführt, sagte Selenskyj in Ankara, wo ihn der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan empfangen hatte.
Nach Angaben von Selenskyj ist unklar, wann genau die Gespräche beginnen – ob noch heute oder erst am Freitag. Die ukrainische Delegation werde jedenfalls bis Freitag in Istanbul bleiben, kündigte der ukrainische Staatschef an.