Deutsche Exporte in die USA sinken auf Tiefststand seit 2022

Erneut sind die deutschen Exporte im Mai wegen der schwachen US-Nachfrage zurückgegangen. Die Exporte sanken im Mai um 1,4 Prozent im Vergleich zum April, teilte das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mit. Im April waren die Ausfuhren bereits um 1,6 Prozent gesunken. Das Ausmaß des Rückgangs ist überraschend: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 0,2 Prozent gerechnet. 

Die meisten Ausfuhren gingen im Mai 2025 erneut in die USA. Dabei sanken die Exporte auf 12,1 Milliarden Euro und lagen somit auf dem niedrigsten Stand seit März 2022 (11,9 Milliarden Euro). Insgesamt sanken die deutschen Exporte in die USA im Mai gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 7,7 Prozent. Im Vergleich zum Mai 2024 betrug der Rückgang 13,8 Prozent. 

US-Regierung will bis 1. August auf Zölle für EU-Importe verzichten

Viele US-Kunden hatten ihre Importe wegen höherer Zölle auf Februar und März vorgezogen, um Preiserhöhungen zu vermeiden. Nun fehlt diese Nachfrage. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump Zollaufschläge von 25 Prozent auf Einfuhren aus Japan und Südkorea ab 1. August angekündigt. Für die EU wollte er demnach bis 1. August auf neue Zölle verzichten. Die EU-Kommission führt zurzeit mit Vertretern der US-Regierung Gespräche über eine künftige Zollregelung. Bislang habe die EU noch keinen Zoll-Brief erhalten, teilten mit dem Vorgang vertraute EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Die Exporte nach China sanken im Mai ebenfalls. Sie gingen um 2,8 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zurück. China stellt mittlerweile viele Waren selbst her, die früher aus Deutschland importiert wurden. Ausfuhren in die EU-Staaten sanken um 2,2 Prozent auf 71,3 Milliarden Euro. Exporte in das Vereinigte Königreich stiegen indes um 15,1 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. 

Auch die Importe fielen zum Vormonat um 3,8 Prozent auf 111,1 Milliarden Euro. Analysten hatten hier nur einen Rückgang von 0,9 Prozent vorausgesagt. Die exportierten Waren lagen so mit einem Wert von 129,4 Milliarden Euro deutlich über den Einfuhren. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2024 stiegen die Exporte um 0,4 Prozent und die Importe um 4,2 Prozent. Der Außenhandelsüberschuss wuchs auf 18,4 Milliarden Euro nach 15,7 Milliarden im April. 

Die vom ifo Institut per Manager-Umfrage ermittelten Exporterwartungen gingen im Juni leicht zurück auf minus 3,9 Punkte, nach minus 3,0 im Mai.


In einer früheren Version des Artikels haben wir veraltete Werte zur ifo-Exporterwartung genannt. Das haben wir korrigiert.