Trump dementiert drohende Entlassung von Zentralbankchef Jerome Powell
US-Präsident Donald Trump hat einen Medienbericht über eine baldige Entlassung des Notenbankchefs Jerome Powell zurückgewiesen. Dieser sei falsch, sagte Trump am Mittwoch. "Ich schließe nichts aus, aber das ist höchst unwahrscheinlich, außer, wenn er wegen Betrugs gehen muss." Weiter sagte Trump: "Er macht einen schlechten Job."
Zuvor hatte die Agentur Bloomberg mit einer Meldung die US-Märkte in Aufruhr versetzt. Unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Insider hieß es, Trump werde den Fed-Chef vermutlich bald entlassen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete ebenfalls unter Berufung auf einen Insider, dass Trump der Idee offen gegenüberstehe. Später am Abend sagte Trump dann, er würde liebend gern sehen, dass Powell kündige. Er selbst könne ihn nicht entfernen, ohne für Unruhen an den Börsen zu sorgen.
Aktienmärkte rutschen zeitweise ins Minus
An der Börse reagierten Anleger bereits am Mittwoch nervös. Der US-Dollar geriet merklich unter Druck, die drei wichtigsten US-Aktienindizes rutschten um bis zu 1,1 Prozent ins Minus. Nach Trumps Dementi beruhigten sich die Märkte wieder.
Mehrere US-Medien hatten zuvor unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass Trump eine Gruppe von Parteikollegen gefragt habe, ob er Powell entlassen solle. Dabei habe der Präsident ein entsprechendes Schreiben präsentiert, hieß es unter anderem in der New York Times und dem US-Sender CBS News.
Aus dem Weißen Haus gab es eine Bestätigung, dass sich Trump am Dienstagabend mit Kongressabgeordneten der Republikanischen Partei beraten habe. Einige von ihnen hätten ebenfalls eine Entlassung Powells gefordert, und Trump denke darüber nach.
Trump kritisiert fast täglich die Geldpolitik der Notenbank und verlangt von ihr eine Zinssenkung – der Leitzins liegt in den USA zurzeit in einer Spanne zwischen 4,25 und 4,5 Prozent. In der Vergangenheit hatte Trump Powell zudem immer wieder persönlich attackiert und als "Schwachkopf" oder "Trump-Hasser" bezeichnet. Nach US-Recht kann der Präsident den Fed-Chef jedoch nicht wegen eines Streits über die Zinspolitik entlassen. Die Zentralbank agiert unabhängig von der Regierung.
Trump stört sich an Renovierungskosten für das Zentralbankgebäude
Den neuesten Unmut des US-Präsidenten dürften hohe Renovierungskosten für das Gebäude des Fed-Hauptsitzes in Washington, D. C. geregt haben. Trump äußerte sich "besorgt", weil die Arbeiten 900 Millionen Dollar mehr gekostet hätten als geplant. Trump beschuldigte Powell deshalb der Misswirtschaft. "Möglicherweise ist Betrug im Spiel", sagte der Präsident.
Die Amtszeit des 72-jährigen Notenbankchefs endet im kommenden Jahr. Der Präsident darf den Nachfolger nominieren, der dann vom Senat bestätigt werden muss. US-Finanzminister Scott Bessent sagte am Dienstag, die Suche nach einem Nachfolger für Powell laufe bereits.
Durch einen Zinsschnitt erhofft sich Trump höhere Investitionen, da Kredite billiger würden. Zudem könnte es für den Staat günstiger werden, sich Geld an den Finanzmärkten zu leihen. Seit Jahren kämpfen die Vereinigten Staaten mit zu hohen Staatsschulden. Ein von Trump verabschiedetes Steuer- und Ausgabengesetz wird diese Verschuldung auf einen neuen Höchststand treiben.