Zölle von 30 Prozent würden laut Forschern deutsches Wachstum bremsen

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung rechnet trotz der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zöllen von 30 Prozent auf EU-Importe perspektivisch mit einer Erholung der deutschen Konjunktur. Mit Bezug auf eine vom gewerkschaftsnahen Institut veröffentlichte Kurzstudie teilten die Forschenden mit: "Kämen Zölle in dieser Höhe, würden sie die beginnende Erholung der deutschen Konjunktur zwar spürbar belasten, aber nicht abwürgen." Trump hatte angedroht, entsprechende Zölle ab dem 1. August zu erheben.

Die US-Importaufschläge würden demnach in Deutschland in den Jahren 2025 und 2026 zu einem jeweils um etwa einen Viertelprozentpunkt niedrigerem Wirtschaftswachstum führen als in der aktuellen IMK-Konjunkturprognose vom Juni erwartet. Die deutsche Wirtschaft würde laut IMK vor allem unter dem Rückschlag für die Exporte leiden: Die USA waren bis in das vergangene Jahr demnach Deutschlands wichtigster Exportmarkt.

Das IMK hatte im Juni unter "weitgehender" Berücksichtigung der in dem Monat geltenden US-Zölle eine "spürbare" Konjunkturerholung ab Ende des Jahres in Deutschland prognostiziert. Grund dafür seien vor allem die Erhöhung der öffentlichen Investitionen und der Verteidigungsausgaben. Die konjunkturellen Risiken könnten laut den Forschenden durch eine schnelle Umsetzung der geplanten öffentlichen Investitionsoffensive vermindert werden. 

IMK rechnet bei Inkrafttreten der US-Zölle mit stagnierendem BIP

Für das laufende Jahr rechnet das IMK demnach im Durchschnitt mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent. Kommendes Jahr prognostiziert das Institut ein BIP-Wachstum um 1,5 Prozent. Bei Zollsätzen von 30 Prozent wären es laut Modellrechnung ein Nullwachstum in diesem und 1,2 Prozent im kommenden Jahr.

Die Wachstumsverluste in den USA wären "weitaus größer", hieß es weiter. Das IMK prognostiziert für die Vereinigten Staaten im laufenden Jahr einen Wachstumsverlust von 0,6 Prozentpunkten und von 0,7 Prozentpunkten für das kommende Jahr. Hauptgrund sei eine "stärkere Inflation", außerdem bleibe die Geldpolitik der US-Notenbank "wegen des Inflationsdrucks restriktiver". Sollten die von Trump angedrohten Zollsätze in Kraft treten, würde das Wachstum des Welthandels den Berechnungen nach um einen Prozentpunkt zurückgehen auf ein Prozent.