Intel gibt Pläne für Chipfabrik in Magdeburg auf

Der Chipkonzern Intel hat die milliardenschweren Pläne für eine Fabrik in Magdeburg aufgegeben. Geplante Projekte in Deutschland und Polen sollen nicht weiter vorangetrieben werden, um die Produktionskapazitäten zu optimieren, wie das Unternehmen mitteilte. 

Intel gab das Ende der Pläne in Deutschland zusammen mit weiteren Sparmaßnahmen bekannt. Konzernchef Tan Lip-Bu will im Rahmen des Sanierungskurses ein Viertel der bislang knapp 100.000 Stellen streichen. Ein Großteil der Kündigungen sei bereits Anfang Juli ausgesprochen worden. Die übrigen Jobs würden durch natürliche Fluktuation und "andere Maßnahmen" abgebaut.

Um die Kosten im Griff zu halten, werde Intel neue Werke künftig außerdem erst bauen, wenn der Bedarf da sei, teilte Tan in einem internen Rundschreiben mit. Daher will er den Bau der neuen Fabriken im US-Bundesstaat Ohio verlangsamen. Bislang hatte der Konzern bereits Kapazitäten aufgebaut, wenn er erwartete, dass die Nachfrage steigen würde.

Intel stellte Milliardeninvestitionen in Aussicht

Intel hatte in Sachsen-Anhalt den Bau von zunächst zwei Chipfabriken angekündigt. Der Baubeginn war für 2024 angepeilt worden. Dabei sollten rund 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Investition wurde auf rund 30 Milliarden Euro beziffert. Die Bundesregierung hatte 2023 staatliche Hilfen von 9,9 Milliarden Euro für die Ansiedlung in Aussicht gestellt.

Im vergangenen September hatte der Chiphersteller noch mitgeteilt, der Fabrikbau werde sich voraussichtlich um zwei Jahre verzögern. Seitdem hat der damalige Chef Pat Gelsinger das Unternehmen verlassen. Sein Nachfolger Tan Lip-Bu kündigte einen Sparkurs an.

Intel macht überraschend hohen Verlust

Wegen hoher Kosten für den Konzernumbau machte Intel den Angaben zufolge im zweiten Quartal einen überraschend hohen Verlust von 0,67 Dollar je Aktie. Die Talfahrt der Umsätze fand allerdings ein Ende und stabilisierte sich bei 12,9 Milliarden Dollar. Für das laufende Quartal prognostizierte der kriselnde Konzern einen Verlust von 0,24 Dollar je Aktie und Erlöse zwischen 12,6 und 13,6 Milliarden Dollar.

Bei Anlegern trafen die Zahlen und Ankündigungen auf ein gemischtes Echo. Im nachbörslichen Geschäft an der Wall Street legten Intel-Aktien zunächst gut zwei Prozent zu, rutschten dann aber ins Minus.

Intel befindet sich seit Jahren in einer Krise. Das Unternehmen hat im KI-Trend nicht mitgehalten und bei ertragsstarken Hochleistungsprozessoren für Server keine konkurrenzfähigen Produkte im Angebot. Gleichzeitig schwächelt das Geschäft mit klassischen Chips. Ein weiterer Belastungsfaktor ist die aktuelle US-Zollpolitik. Wegen der unsicheren Aussichten für die Konjunktur zögern Verbraucher und Unternehmen Käufe hinaus.