VW wegen entwürdigender Arbeitsbedingungen in Brasilien verurteilt
Volkswagen ist in Brasilien wegen sklavenähnlicher Arbeitsbedingungen in den Siebziger- und Achtzigerjahren zu einer Schadensersatzzahlung verurteilt worden. Ein Arbeitsgericht urteilte, dass die brasilianische Tochtergesellschaft des deutschen Autobauers 165 Millionen Reais (knapp 26 Millionen Euro) zahlen muss. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Zuvor waren Verhandlungen über eine außergerichtliche Einigung gescheitert.
Laut Urteil hatte eine von VW betriebene Farm Hunderte Arbeiter wie Leibeigene behandelt und sie entwürdigenden Arbeitsbedingungen, Schuldknechtschaft und bewaffneter Überwachung ausgesetzt. Volkswagen kündigte Berufung gegen das Urteil an. Der Autohersteller teilte mit, er wahre die Grundsätze der Menschenwürde und halte sich strikt an alle geltenden Arbeitsgesetze.
In dem betroffenen Zeitraum besaß Volkswagen über eine Tochterfirma einen landwirtschaftlichen Betrieb. Mit der rund 1.400 Quadratkilometer großen Fazenda Volkswagen in Brasilien wollte der Autobauer ins Fleischgeschäft einsteigen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft belegen Dokumente und Zeugenaussagen schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen in der Fazenda Volkswagen.
Die Farm wurde in den Siebzigerjahren gegründet und von der damals in Brasilien herrschenden Militärdiktatur unterstützt. Deren Repressalien gegen Oppositionelle unterstützte Volkswagen laut einer Studie von 2017 auch in seinen brasilianischen Fabriken. Demnach arbeitete dort der VW-Werkschutz mit der Geheimpolizei zusammen.