Indischer Konzern legt Angebot für Thyssenkrupp-Stahlsparte vor

Der indische Stahlhersteller Jindal Steel International will die Stahlsparte von Thyssenkrupp übernehmen. Demnach hat Jindal Steel ein "indikatives, unverbindliches Angebot" für den Erwerb von Thyssenkrupp Steel Europe unterbreitet. Der Vorstand wolle es mit Blick auf die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit, die Fortführung der grünen Transformation und die Beschäftigung an den Standorten intensiv prüfen. Nähere Details nannte Thyssenkrupp nicht.

Die Gewerkschaft IG Metall begrüßte den Schritt. "Dass ein wachstumsorientierter Stahlkonzern wie Jindal Steel International als strategischer Investor bei Thyssenkrupp Steel einsteigen will, ist grundsätzlich eine gute Nachricht für unsere Beschäftigten", sagte Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der Gewerkschaft und stellvertretender Aufsichtsratschef der Thyssenkrupp AG. Entscheidend sei nun, zügig in "substanzielle Gespräche" einzusteigen.

Jindal Steel verfüge über eigenen Rohstoffzugang und Erfahrungen mit klimafreundlicher Stahlproduktion. Laut IG Metall hatte Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López den Aufsichtsrat bereits über das Angebot informiert.

Konjunkturschwäche, hohe Energiepreise und Billigimporte aus Asien

Thyssenkrupp Steel ist der größte Stahlhersteller Deutschlands, kämpft jedoch mit Konjunkturschwäche, hohen Energiepreisen und Billigimporten aus Asien. Der Konzern plant deshalb, die Produktionskapazität von 11,5 Millionen Tonnen jährlich auf rund neun Millionen zu senken und etwa 11.000 Stellen abzubauen oder auszugliedern. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.

Zudem arbeitet Thyssenkrupp an einer Verselbstständigung. Der tschechische Energiekonzern EPH des Unternehmers Daniel Křetínský hält bereits 20 Prozent und strebt ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen mit Thyssenkrupp an.