Ford kündigt Abbau von bis zu 1.000 Stellen in Köln an
Der US-Autohersteller Ford hat angekündigt, bis zu 1.000 Stellen in seiner Kölner Produktion zu streichen. Wegen schwacher Nachfrage stelle man Anfang 2026 vom bisherigen Zwei-Schicht-Betrieb auf einen Ein-Schicht-Betrieb um, teilte das Unternehmen mit. Das Management hatte bereits 2024 angekündigt, bis 2027 insgesamt 2.900 Arbeitsplätze in Köln zu streichen. Die nun geplante Kürzung kommt noch hinzu.
Die Reduzierung soll den Angaben nach zunächst ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. Beschäftigten werden Abfindungen oder Altersteilzeit angeboten. Sollten nicht genügend Mitarbeiter freiwillig gehen, schließt Ford spätere Kündigungen nicht aus. Die genaue Zahl stehe nicht fest, zunächst solle mit der Arbeitnehmerseite gesprochen werden. Schon Anfang 2024 hatte es wegen des ursprünglichen Sparplans Proteste und den ersten Streik in der Geschichte des Werks gegeben.
Die Produktionsumstellung erhöht den Zeitdruck: Bereits im Januar sollen die Stellen abgebaut sein. Damit würde die Zahl der Beschäftigten in Köln auf rund 7.600 sinken – Ende der 2010er-Jahre waren es noch rund 20.000.
Am Dienstagmorgen begründete das Ford-Management den Beschäftigten die Maßnahme: "Wir sind uns der Auswirkungen auf unsere Mitarbeitenden bewusst und setzen uns dafür ein, die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen", hieß es in einer Mitteilung. "In diesem Zusammenhang werden wir freiwillige Abfindungspakete anbieten." Die Konditionen für das freiwillige Ausscheiden werden aus dem ersten Sparprogramm übernommen. Das von der IG Metall ausverhandelte Abfindungspaket gilt als relativ attraktiv für Arbeitnehmer.
Umstellung auf Elektroproduktion
Die Ford-Werke gibt es seit dem Jahr 1930 in Köln. Mit dem Kleinwagen Fiesta hatte der US-Konzern im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts ein preisgünstiges Modell auf den Markt gebracht, das sich gut verkaufte. Später wurde der Fiesta technisch verbessert und komfortabler, aber auch teurer. Im Sommer 2023 lief in Köln der letzte Fiesta vom Band.
Ford stellte das Werk mit Investitionen von fast zwei Milliarden Euro auf Elektroproduktion um. Doch die Nachfrage nach den vergleichsweise teuren Modellen Explorer und Capri blieb schwach. Branchenweit liegt der Marktanteil von Stromern deutlich unter den Prognosen, Ford hatte mit einem Anteil von 35 Prozent gerechnet, tatsächlich liegt er derzeit bei rund 18 Prozent. Erschwerend kam hinzu, dass die Ampelregierung bereits kurz vor der Umstellung eine Elektrokaufprämie gestrichen hatte.
Marktanteil steigt langsam
Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden in den Monaten Januar bis August in Deutschland rund 74.000 Ford-Pkw zugelassen, von denen rund 20.000 einen Elektroantrieb hatten, darunter auch Elektroautos, die nicht in Köln produziert werden. Der Marktanteil von Ford in Deutschland stieg seit Jahresbeginn von 3 auf 4,5 Prozent.
Fachleute sehen den Kurs kritisch. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management hält die Strategie für verfehlt: Ford biete in Europa zu teure Elektroautos an, obwohl die Marke lange für solide, erschwingliche Modelle gestanden habe. "Die Amerikaner haben seit Langem den falschen Blick auf den europäischen Markt und schießen produkttechnisch daneben", sagte Bratzel. Die Entwicklung von Ford in Köln sei ein "Trauerspiel". Es erscheine ihm "fast unmöglich", dass der Ein-Schicht-Betrieb profitabel sein könnte. Vielmehr gehe es Ford darum, Verluste einzudämmen. Ohne günstigere Fahrzeuge drohe jedoch weiterer Arbeitsplatzabbau.