Bundesregierung korrigiert Prognose über Wirtschaftswachstum nach oben
Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesregierung in den kommenden beiden Jahren wieder deutlich schneller wachsen. 2026 erwarte die Regierung ein Wachstum von 1,3 Prozent und 2027 von 1,4 Prozent, sagte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bei der Vorstellung ihrer Herbstprognose. Für das laufende Jahr rechnet Reiche mit einem kleinen Wachstum von 0,2 Prozent, statt einer Stagnation. "Nach zwei Jahren schrumpfender Wirtschaftsleistung zeichnet sich im Herbst 2025 eine leichte konjunkturelle Erholung auf niedrigem Niveau ab."
"Der konjunkturelle Ausblick darf nicht darüber hinwegtäuschen: Ein erheblicher Teil des Wachstums in den kommenden Jahren wird voraussichtlich aus hohen staatlichen Ausgaben – etwa dem Sondervermögen und den Verteidigungsinvestitionen – stammen", sagte Reiche. Doch auch das werde nur wirken, wenn zügige Planungs- und Genehmigungsverfahren die Investitionen auch schnell möglich machten.
"Um langfristiges Wachstum zu sichern, müssen wir den Reformstau auflösen", sagte Reiche weiter. Dazu zählten ihr zufolge "Energiekosten senken, private Investitionen fördern, die im internationalen Vergleich hohe Steuer- und Abgabenlast angehen, Bürokratie abbauen, Märkte öffnen und Innovationen ermöglichen".
Insgesamt deckt sich die Prognose der Bundesregierung exakt mit jener der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, die vor zwei Wochen veröffentlicht worden war. Auch sie warnen davor, dass der Staat die Wirtschaft angesichts struktureller Probleme nicht auf die Dauer beflügeln könne.
"Sprunghafte Handels- und Sicherheitspolitik der USA" als Risikofaktor
Die bislang letzte Wachstumsprognose der Regierung vom April stammt noch aus der Amtszeit von Reiches Vorgänger Robert Habeck (Grüne). Damals war Habeck von einem Null-Wachstum für das laufende Jahr ausgegangen. Für das Jahr 2026 war damals ein Wachstum von 1,0 Prozent erwartet worden.
Die deutsche Wirtschaft steckt seit längerer Zeit in einem Konjunkturtief. In den vergangenen beiden Jahren schrumpfte die Wirtschaftsleistung. Laut der Bundesregierung soll die Nachfrage im Inland das erhoffte Wachstum bringen. Stabile Preise, Lohnsteigerungen und Entlastungen ließen die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte in den kommenden Jahren steigen, teilte die Bundesregierung mit. Sie geht zudem von höherer Beschäftigung aus. All dies soll dazu beitragen, dass Menschen in Deutschland mehr Geld ausgeben.
Ob die deutsche Wirtschaft tatsächlich wieder in Schwung kommt, ist unsicher. Risikofaktoren sind laut der Bundesregierung die "sprunghafte Handels- und Sicherheitspolitik der USA" sowie Gegenreaktionen von Handelspartnern. Auch die Möglichkeit eskalierender Krisen sei ein Risiko.