Chiphersteller Nexperia stoppt Ausfuhr von Vorprodukten nach China

Die Krise um den niederländischen Chiphersteller Nexperia könnte sich weiter verschärfen. Das Unternehmen setzte die Lieferung von Vorprodukten, sogenannten Wafern, an sein chinesisches Montagewerk aus, wie die Nachrichtenagenturen Reuters und dpa berichten. Die Chips werden unter anderem in der Autoindustrie eingesetzt.

Nexperia bestätigte der dpa, dass Kunden über den Schritt per Brief informiert worden seien. In dem von Interimschef Stefan Tilger unterzeichneten Schreiben hieß es den Angaben zufolge, dass das Unternehmen die Lieferung von Wafern an seine Montage- und Teststandort im chinesischen Dongguan mit Wirkung zum 26. Oktober ausgesetzt habe.

Grund sei, dass "das lokale Management sich nicht an seine Zahlungsverpflichtungen gehalten hat". Die Lieferungen würden wieder aufgenommen, sobald die Verpflichtungen vollständig erfüllt seien. Nexperia arbeite an alternativen Lösungen, um die Lieferungen an seine Kunden sicherzustellen, hieß es weiter. In dem Werk in China werden die Chips verpackt und getestet und damit erst für den Verkauf an die Kunden vorbereitet. 

Wafer sind dünne Scheiben, die als Grundlage zur Herstellung von elektronischen Bauteilen dienen. Sie sind sehr wichtig für die Herstellung von Chips und werden auch in Halbleitern verwendet. Sie werden in sämtlicher Elektronik verbaut: von Smartphones über Computer bis hin zu Fahrzeugen. 

Sorgen in der Autobranche vor einer neuen Chipkrise

Die Lieferprobleme bei Nexperia waren entstanden, nachdem die niederländische Regierung Ende September die Kontrolle über die Firma mit Sitz in Nijmegen übernommen hatte. China hatte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Chips für die Autoindustrie gestoppt. 

In der Autobranche schürt das Sorgen vor einer neuen Chipkrise. Autobauer und Zulieferer haben Krisenstäbe eingerichtet, um Kurzarbeit zu vermeiden. Nexperia fertigt seine Chips zwar in Europa, die Weiterverarbeitung findet aber zu großen Teilen in China statt. Hintergrund ist der Handelsstreit zwischen den USA und China. Nexperia wird von einer chinesischen Konzernmutter geleitet.