"Wir gestalten die Energiewende"
Die Dunkelflaute verliert ihren Schrecken. Und die Gegner der Energiewende ein gewichtiges Argument: Was ist, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht? In solchen Dunkelflauten produzieren Solaranlagen und Windräder keinen Strom. Die gute Nachricht: Das müssen sie auch gar nicht. Moderne Batteriespeicher können klimaneutral erzeugten Strom problemlos einige Zeit speichern. Flauten und Dunkelheit sind egal.
Batteriespeicher lösen nicht nur das Problem der Dunkelflauten, sondern entlasten zugleich die Stromnetze. Wird gespeicherter Strom genau dann eingespeist, wenn er benötigt wird, können Lastspitzen vermieden werden. Was eher technisch klingt, bewahrt die Stromversorger vor Investitionen, die insgesamt Milliarden von Euro verschlingen würden – diese Kosten würden wiederum den Strom teurer machen, für alle. Dasselbe gilt für Investitionen in neue Gaskraftwerke, die den Strom ebenfalls weiter verteuern würden.
Boom der Batteriespeicher
WT Energiesysteme trägt, so gesehen, zu erschwinglichen Strompreisen bei. Das Unternehmen mit Stammsitz im sächsischen Riesa entwickelt, plant und baut Batterie-Energiespeichersysteme (wie sie offiziell heißen, abgekürzt BESS). Die Nachfrage nach solchen Speichern wächst stark. "Man kann absolut von einem Boom sprechen", sagt DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert. Allein 2024 legte der Bestand an Batteriespeichern im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent zu. Im ersten Halbjahr 2025 sind in Deutschland weitere 250.000 neue Batteriespeicher mit einer Kapazität von 3,55 Gigawattstunden (GWh) in Betrieb gegangen. So beeindruckend das ist: Der potenzielle Markt ist damit gerade mal zu einem Viertel abgedeckt: Das Fraunhofer ISE prognostiziert für das Jahr 2030 einen deutschlandweiten Bedarf von rund 100 GWh an elektrischer Speicherkapazität, dieser Wert könnte bis 2045 auf 180 GWh steigen.
Beste Aussichten also für WT Energiesysteme, zumal das Unternehmen weit mehr kann als Batteriespeicher: Die eigentliche Expertise der Riesaer betrifft den Bau von Umspannwerken. "Wir übernehmen den gesamten Prozess für die Errichtung eines Umspannwerkes von der grünen Wiese bis hin zur schlüsselfertigen Anlage", sagt Dietmar Tietz, Geschäftsführer von WT Energiesysteme.
Expertise bei Umspannwerken
Umspannwerke haben die Aufgabe, erzeugte Energie in das Hochspannungsnetz einzuspeisen. Dabei wird die im Wind- oder Solarpark verwendete Spannung von bis zu 33 Kilovolt (kV) auf 110 kV bis 400 kV transformiert. Diese hohen Spannungen machen es möglich, Strom über weite Strecken verlustarm zu transportieren. Umgekehrt wird die Spannung wieder in Umspannwerken gesenkt, sobald Abnehmerregionen – etwa Städte – erreicht werden. Bei den Verbrauchern kommt der Strom mit der deutlich bescheideneren Spannung von 400 Volt an.
"Für unsere Umspannwerk-Projekte planen und bauen wir auch die Schutz-, Steuer-, Fernwirk- und Schaltschränke in unserer hauseigenen Fertigung selbst", sagt Michael Bohnefeld, ebenfalls Geschäftsführer von WT Energiesysteme. Dazu kommt die Elektromontage, also der komplette Aufbau aller Primär- und Sekundäranlagen im Umspannwerk inklusive Verkabelung, Fernwirktechnik sowie Anbindung an die Schutz- und Steuereinrichtungen. Auch die Anbindung ans Hochspannungsübertragungsnetz – eine Herausforderung, die nur wenige Firmen in Europa umsetzen – wird seit Kurzem von einer eigens gegründeten Abteilung für Leitungsbau angegangen.
Dabei zeigt WT Energiesysteme innovative Findigkeit. So wird in 110-kV-Umspannwerken der Einsatz von Kupfer durch den Einsatz von Glasfasern drastisch reduziert. Künstliche Intelligenz (KI) wird eingesetzt, um beispielsweise die Qualitätssicherung zu optimieren. KI unterstützt das Unternehmen, das neben dem Hauptsitz in Riesa mittlerweile auch einen Standort in Dresden betreibt, auch in modernen Lagersystemen und Bearbeitungszentren. "Damit werden wir nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger", sagt Geschäftsführer Bohnefeld.
Vision eines sauberen Planeten
"Wir gestalten die Energiewende!" lautet der Claim des Unternehmens und seiner mittlerweile mehr als 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. WT Energiesysteme hat sich "voll und ganz der Vision eines sauberen Planeten verschrieben", sagt Geschäftsführer Dietmar Tietz. Mit Photovoltaikanlagen und Elektrofahrzeugen im Einsatz zeigt das Unternehmen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Ziel, sondern gelebte Realität ist.
2002 von Wolfgang Weber und Dietmar Tietz gegründet, hat sich WT Energiesysteme zu einem Generalunternehmer entwickelt. Der Jahresumsatz peilt die 200-Millionen-Euro-Marke an. Umspannwerke für erneuerbare Energien zu entwickeln und bauen, sagt der dritte Geschäftsführer Marek Reschke, sei "eine Aufgabe mit großer Zukunft, die wir mit Leidenschaft und Verantwortung verfolgen".
Sachsens Unternehmer des Jahres
Dieselbe Leidenschaft legt WT Energiesysteme an den Tag, wenn es um die Rolle und das Selbstverständnis als attraktiver Arbeitgeber geht. Gerade hat das Unternehmen den Mittelstandspreis für Sachsen gewonnen. Darüber hinaus sind die drei WT-Geschäftsführer zu "Sachsens Unternehmer des Jahres 2025" gekürt worden. Sie haben die Jury "mit Innovationskraft, Resilienz und unternehmerischer Haltung" überzeugt. Hervorgehoben wurde bei der Preisverleihung das "starke Engagement für Ausbildung, Fachkräfteentwicklung und soziale Projekte in der Region".
"Wir sind davon überzeugt, dass der Schlüssel zu einer erfolgreichen Energiewende in den Köpfen und Händen der Mitarbeiter liegt" – darin sind sich die drei Geschäfts- und Firmeninhaber einig. "Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und familienfreundliche Angebote, etwa bezahlte Kindergartenplätze, sind Ausdruck einer tiefen Wertschätzung", sagt Geschäftsführer Reschke. Gleichzeitig wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Raum gegeben, kreative Ideen zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Das stärkt neben der Innovationskraft auch die Identifikation mit dem Unternehmen, um gemeinsam die Energiewende zu gestalten.