EU dringt bei Treffen mit US-Handelsminister auf niedrigere Stahlzölle
Vertreter der Europäischen Union (EU) haben bei einem Treffen mit US-Handelsminister Howard Lutnick und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer in Brüssel eine Senkung der US-Stahlzölle gefordert. Es ist der erste Besuch der beiden US-Vertreter in der EU seit dem zweiten Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump. Dieser hatte einen Zollkrieg unter anderem mit der EU begonnen und führt diesen seither.
"Es liegt noch Arbeit vor uns, vor allem bei Stahl und Stahlderivaten", sagte EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič. Eine Einigung erwarte er bei der Sitzung allerdings nicht. Es gehe nicht um Verhandlungen, sondern um eine Bestandsaufnahme der Handelsbeziehungen.
Die Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) forderte, insbesondere Deutschland müsse "in Bezug auf Stahl und Aluminium zu weiteren Erleichterungen kommen, weil der Maschinen- und Anlagenbau darunter leidet". Darüber habe sie bei einem bilateralen Treffen mit den US-Vertretern gesprochen. Auch der polnische Staatssekretär für Wirtschaft, Michal Baranowski, forderte eine Senkung der US-Stahlzölle von bislang 50 auf 15 Prozent. Dies sei im Sinne der Vereinbarung, welche die EU und die USA bereits für die meisten Zölle geschlossen hätten. Litauen schloss sich der Forderung an.
Trump und die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatten im Sommer eine Zollvereinbarung getroffen, welche die EU hart trifft. Die USA führten einen allgemeinen Zollsatz für ihre Handelspartner – darunter die EU – in Höhe von 15 Prozent ein, die Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte liegen jedoch seit dem Sommer bei 50 Prozent. Eigentlich strebt die EU mit Blick auf China eine engere Zusammenarbeit mit den USA an. Brüssel hat in den vergangenen Monaten mehrfach betont, die EU und die USA seien nicht das größte Problem des jeweils anderen im Welthandel. Die EU wappnet sich vor allem gegen oft billigere Produkte aus China.