EU-Kommission stoppt Übernahmepläne von Universal Music
Die Europäische Kommission blockiert die Pläne des Musikkonzerns Universal Music für eine Übernahme des US-Dienstleisters Downtown. Universal könnte mit der Übernahme an Daten der Konkurrenz gelangen und so seine Marktmacht in der Musikindustrie weiter ausbauen, begründete die Kommission ihre Einschätzung. Zahlreiche kleine Labels hatten gegen die Pläne protestiert. Die Fusion hat einen Wert von 775 Millionen Dollar (umgerechnet rund 672 Millionen Euro).
Downtown arbeite als Dienstleister mit zahlreichen Konkurrenten Universals zusammen, erklärten die europäischen Wettbewerbshüter. Mit einer Übernahme bekäme Universal "Zugang zu sensiblen wirtschaftlichen Daten" der Wettbewerber, die Universal zum eigenen Nutzen verwenden könnte. Die Übernahme könnte deshalb dem Wettbewerb in der EU schaden.
Im Sommer hatten mehr als 200 unabhängige Labels die geplante Übernahme in einem offenen Brief an die EU-Kommission kritisiert: "Der Deal würde einen erheblichen Teil der wesentlichen Infrastruktur unter die Kontrolle des Marktführers stellen." Mit der Übernahme würden Universals Konkurrenten zugleich die Kunden des Konzerns, kritisierte auch der Verband europäischer Komponisten und Songwriter.
Universal kann Angebot noch anpassen
Universal kann nun auf die Bedenken der Kommission antworten und das
Angebot verändern. Eine Möglichkeit wäre, bestimmte Geschäftsteile zu
verkaufen.
Universal ist bereits Marktführer in der europäischen Musikindustrie. Stars wie Taylor Swift, Lady Gaga, Billie Eilish und in Deutschland Helene Fischer stehen dort unter Vertrag. Das Unternehmen hat seinen rechtlichen Sitz in den Niederlanden, der Konzern führt seine Geschäfte aber aus Santa Monica in den USA.
Downtown ist ein Musikdienstleister für Künstlerinnen und Künstler sowie kleinere Labels. Das US-Unternehmen vermarktet die Lieder seiner Kunden für Filme, Videospiele oder Werbung und verwaltet Rechte an der Musik und Nebeneinnahmen etwa über die Videoplattform YouTube.