Bundesbank warnt vor Folgen von US-Zollpolitik für deutsche Wirtschaft
Der deutschen Wirtschaft steht laut dem Monatsbericht der Bundesbank ein schwieriges zweites Quartal bevor. Zwar gab es dem Bericht zufolge im ersten Quartal dieses Jahres ein leichtes Wachstum, die Prognose für das zweite Quartal sei aber deutlich eingetrübt. Die konjunkturelle Grundtendenz bleibe "insgesamt weiter schwach".
Einer der Hauptgründe ist demnach die unberechenbare Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Kurzfristig drohe deshalb "zusätzlicher Gegenwind für die Exportwirtschaft", schreibt die Bundesbank. Der Ausblick für das Exportgeschäft und die Industrie bleibe angesichts der US-Zölle trüb. "Insgesamt ist aus heutiger Perspektive zu erwarten, dass die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal wieder sinken wird."
Im Inland wirkt sich laut dem Bericht die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt negativ auf die Konsumstimmung der Verbraucher aus. Zugleich wird das von Bundestag und Bundesrat beschlossene Milliardenpaket für Verteidigung und Infrastruktur nach Einschätzung der Bundesbank erst verzögert die heimische Konjunktur beeinflussen.
Exporte in die USA zum Jahresstart deutlich gestiegen
Grund für das von der Bundesbank erwartete leichte Wirtschaftsplus zum Jahresstart ist die gestiegene Bau- und Industrieproduktion. Auch der Dienstleistungssektor hat mehr Aufträge erhalten, angetrieben durch einen höheren Konsum. Die Exporte stiegen in den ersten beiden Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorquartal spürbar an. Auslöser dürften die angekündigten neuen US-Zölle sein. Unternehmen zogen wahrscheinlich Geschäfte vor, denn die Ausfuhren in die USA legten im Februar noch mal deutlich zu.
Die Stimmung bei Unternehmen in Deutschland verbesserte sich im April erneut leicht. Der Geschäftsklimaindex des Münchner ifo Instituts kletterte von 86,7 auf 86,9 Punkte. Allerdings gingen die Erwartungen der Firmen zurück und die Unsicherheit nahm zu. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft plant jedes dritte Unternehmen in Deutschland, in diesem Jahr Stellen abzubauen.
Die Bundesbank sieht in ihrem Monatsbericht vor allem in der Industrie ein Job-Minus und bezieht sich auf Januar. In einigen Dienstleistungsbranchen – insbesondere in der Pflege, im Gesundheitsbereich und in der Energieversorgung – wurde dagegen weiter eingestellt. Die Beschäftigung insgesamt dürfte weitgehend stabil bleiben.
Führende Wirtschaftsinstitute hatten bereits Mitte April ihre Wachstumsprognose für 2025 deutlich gesenkt. Sie rechnen demnach nur noch mit einem Miniwachstum.