Deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn leicht gewachsen
Deutschlands Wirtschaftsleistung hat sich im ersten Quartal leicht erholt.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 0,2 Prozent im Vergleich zum
Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt auf Grundlage vorläufiger Daten mitteilte. Im vierten Quartal 2024 war das BIP noch um 0,2 Prozent
gesunken.
Sowohl die privaten Konsumausgaben als auch die Investitionen seien gewachsen, teilte das Statistikamt mit. Im Gesamtjahr droht demnach jedoch die dritte Rezession in Folge. Das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik.
"Das ifo Institut befürchtet, dass die deutsche Wirtschaft schon im Sommer wieder schrumpft", sagte Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des ifo Instituts. Die verschärfte US-Zollpolitik habe zu vorgezogenen Warenkäufen in den USA geführt; davon habe auch Deutschland im ersten Quartal profitiert. "Der im April in Kraft getretene spürbare Anstieg der Zölle auf Importe aus der EU sowie die Androhung weiterer Zoll-Anhebungen belasteten allerdings den weiteren Verlauf der Konjunktur in Deutschland."
Zahl der Arbeitslosen höher als im Vorjahr
Angesichts der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hatten sich die Konjunkturaussichten weltweit eingetrübt. Deutschland ist als Exportland davon besonders betroffen: Die USA sind Deutschlands wichtiger Handelspartner vor China und den Niederlanden und größter Abnehmer deutscher Ausfuhren. 2024 gingen gut zehn Prozent aller deutschen Exporte – Waren im Gesamtwert von gut 161 Milliarden Euro – in die Vereinigten Staaten.
Die schwache Konjunktur machte sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im April dank einer leichten Frühjahresbelebung im Vergleich zum Vormonat – um 36.000 auf 2,932 Millionen Menschen. Laut Bundesagentur für Arbeit sind das jedoch immer noch 182.000 mehr als vor einem Jahr.
Die geschäftsführende Bundesregierung erwartet für dieses Jahr eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts. Im Januar hatte sie noch mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) traut der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr kein Wachstum zu. Der IWF rechnet wegen Trumps aggressiver Zollpolitik mit einer globalen Wachstumsflaute.