Feuerwehr kämpft gegen Waldbrände auf griechischer Insel
Den zweiten Tag in Folge kämpft die Feuerwehr gegen drei große Brände, die fast zeitgleich auf der griechischen Insel Chios
ausgebrochen sind. Bereits 17 Ortschaften und eine Ersteinrichtung für
Migranten wurden auf der nahe der türkischen Küste gelegenen Ägäis-Insel
evakuiert. Hunderte Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Touristen waren den Berichten zufolge nicht gefährdet.
Starke Winde haben die Flammen weiter angefacht und erschweren die Löscharbeiten, wie griechische Medien berichteten. Nach Angaben der örtlichen Behörden sind etwa 200 Feuerwehrleute im Einsatz, mit 38 Löschfahrzeugen und zahlreichen Löschhubschraubern und -flugzeugen. Verstärkung wurde auch per Boot vom Festland geschickt.
In einigen Gebieten der Insel kam es zu Stromausfällen. Die Flammen zerstörten Wald- und Weideflächen und bedrohen Mastix-Plantagen im Süden der Insel. Die Sträucher der Pistazienpflanze "Pistacia lentiscus" wachsen weltweit nur auf Chios. Aus ihnen wird das Harz Mastix gewonnen, das für Kaugummis, Likör, Süßspeisen, Kosmetik und medizinische Produkte verwendet wird. Bei Bränden im Jahr 2010 war bereits fast die Hälfte der Mastix-Haine zerstört worden, mit starken Auswirkungen auf die Inselbewohner, von denen viele in der Mastix-Produktion beschäftigt sind.
Brandstiftung wahrscheinlich
Es sei ausgeschlossen, dass die Brände zufällig entstanden seien, sagte ein Kommunalpolitiker dem Nachrichtensender ERT News. Die Tatsache, dass die Brände fast zeitgleich ausgebrochen seien, spreche klar für Brandstiftung, sagte er. Ermittlungen vor Ort seien bereits eingeleitet worden. Experten gehen davon aus, dass der Großteil der Wald- und Buschbrände, die in Griechenland jeden Sommer ausbrechen, von Menschen verursacht wurden – sei es durch fahrlässige Handlungen wie Grillen im Freien oder absichtliche Brandstiftung. Nur in wenigen Fällen können die Verursacher gefasst werden.
Griechenland leidet seit Jahren unter den wirtschaftlichen und ökologischen Folgen häufiger Waldbrände, besonders im Süden des Landes. Wissenschaftlerinnen sehen den Klimawandel als Hauptursache an. Das Land investierte Hunderte Millionen Euro in Entschädigungen und moderne Feuerwehrausrüstung. Für die erwartete schwierige Brandsaison dieses Jahr stellte Griechenland eine Rekordzahl an Feuerwehrleuten ein.
Brände auch in Kroatien
Auch an der kroatischen Küste zerstörten Waldbrände in einer Urlaubsregion nahe von Split mehrere Hundert Hektar Land. Eine Hundertschaft der Feuerwehr war in Bereitschaft, um die Brandherde erneut zu löschen. Es wurde befürchtet, dass starker Wind die Flammen wieder anfachen könnte. Viele Touristen mussten zeitweise ihre Unterkünfte verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Vergangenen Samstag hatten Einsatzkräfte mithilfe von Löschflugzeugen die Waldbrände an der Adriaküste weitgehend unter Kontrolle gebracht. Ein Feuer, das im Küstenort Pisak nahe der zweitgrößten kroatischen Stadt ausgebrochen war, schwelte jedoch weiter.
Den Behörden zufolge wurden durch die Feuer bei Split 300 Hektar Land
vernichtet und Dutzende Häuser zerstört. Den Angaben zufolge verbrannten
zudem ein Wald, eine Ölmühle und mehrere Autos. Ein Feuerwehrmann und
einige Zivilisten erlitten leichte Verletzungen. Die Polizei teilte mit,
dass sie die Möglichkeit von Brandstiftung untersuche.