Quagga-Muschel breitet sich bedrohlich stark im Bodensee aus
Die Quagga-Muscheln breiten sich Angaben der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg im Bodenseeraum aus. Schätzungen zufolge siedeln sich derzeit rund 4.000 Muscheln der invasiven Art pro Quadratmeter an. Die Forscher warnen vor den zunehmenden Konsequenzen für einheimische Fischarten und Menschen.
Demnach verstopfen die dicht aneinander sitzenden Muscheln Rohre und Wasserleitungen, durch die Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt werden. Anker und Schiffsrümpfe müssten ständig von den Muscheln gereinigt werden. Zudem werde der See durch die Quagga-Muscheln nährstoffärmer, was sich über die Nahrungskette auf die Fische auswirke. Auch für Touristen und Badegäste am See könnten die an den Strand gespülten, spitzen Muschelteile gefährlich werden.
Rotaugen könnten als natürliche Fressfeinde eingesetzt werden
Um diese Probleme einzudämmen, gab die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) unter dem Vorsitz Baden-Württembergs eine Studie in Auftrag, mit der unter anderem natürliche Fressfeinde für die Muscheln gefunden und gezielt gegen die Muscheln eingesetzt werden sollen. Dazu könnten etwa sogenannte Rotaugen infrage kommen – eine karpfenartige Fischart, die die etwa vier Zentimeter langen Muscheln knacken können.
"Aktuell sind zu wenige Muschel-fressende Fische im See", sagte Alexander Brinker, Leiter der Forschungsstelle in Langenargen. Warum das so ist und wie diese Fischarten systematisch gestärkt werden können, sei Teil der beginnenden Analysen der Studie.
Eingeschleppt wurden die Muscheln den Experten zufolge vor rund zehn Jahren über Boote aus dem Schwarzmeerraum, an denen sie sich festgesetzt hatten.