Mehr als 360 Tote durch Monsunregen in Himalayaregion

Infolge heftiger Regenfälle und der folgenden Sturzfluten ist die Zahl der Toten in Indien und Pakistan auf mehr als 365 Menschen gestiegen. Vielerorts werden noch Menschen vermisst, nachdem in der Himalayaregion ganze Ortschaften überschwemmt wurden.

Allein in Pakistan seien innerhalb von 48 Stunden mindestens 321 Menschen gestorben, teilte die Katastrophenschutzbehörde mit. Die meisten Todesfälle wurden den Angaben zufolge in der Provinz Chaibar Pachtunchwa verzeichnet, wo 307 Menschen starben. Zudem kam es zu weitreichenden Schäden an Infrastruktur und Ernten. 

"Unsere Herzen sind bei den Familien, die Angehörige verloren haben, bei den Verletzten und bei den vielen, deren Häuser und Lebensgrundlagen weggeschwemmt wurden", teilte Pakistans Außenminister und stellvertretender Ministerpräsident, Ishaq Dar, mit. Die heftigen Regenfälle sollen noch bis zum 21. August anhalten, es ist die bislang schwerste Phase der diesjährigen Monsunzeit.

Tausende Rettungskräfte im Einsatz

In den neun betroffenen pakistanischen Bezirken waren nach Behördenangaben 2.000 Rettungskräfte im Einsatz, um Hilfe zu leisten, Vermisste zu suchen und Leichen aus den Trümmern zu bergen. Der anhaltende Regen, Erdrutsche in mehreren Gebieten sowie unterspülte Straßen erschwerten die Hilfseinsätze laut eines Sprechers der Rettungsbehörde der Provinz Chaibar Pachtunchwa erheblich. 

Da die Straßen in den meisten betroffenen Gebieten gesperrt seien, seien Rettungskräfte zu Fuß unterwegs, um in abgelegenen Regionen zu helfen, hieß es weiter. Am Freitag war zudem ein Rettungshubschrauber wetterbedingt abgestürzt, dabei kamen die fünf Besatzungsmitglieder ums Leben.

In dem von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs läuft der Rettungseinsatz ebenfalls weiter. Die Zahl der Toten lag örtlichen Behörden zufolge bei 65, weitere 200 Menschen wurden verletzt, viele davon schwer. Im großen, unübersichtlichen Gebiet rund um das Dorf Chositi im Distrikt Kishtwar befürchteten Einsatzkräfte weitere Opfer. Als vermisst galten noch 33 Menschen.

Der Ort ist ein Zwischenstopp auf einer beliebten Route zu einem hinduistischen Schrein. Die Pilgerfahrt wurde von den Behörden unterbrochen. Berichten zufolge spülte die Flut am Donnerstag provisorische Zeltküchen weg, als Pilger gerade beim Essen waren. 

Sturzfluten und Erdrutsche sind in der Himalayaregion während der Monsunzeit, die in der Regel im Juni beginnt und Ende September abklingt, üblich. Durch den menschengemachten Klimawandel werden Unwetter weltweit aber extremer und häufiger. 2022 hatte der Monsun zu Überschwemmungen in einem Drittel von Pakistan geführt, 1.700 Menschen starben.