Höhere Sturmfluten in Nord- und Ostsee durch Klimakrise
Die Klimakrise führt in der Nord- und Ostsee zu immer höheren Sturmfluten und anderen Extremen in beiden Meeren. Nach Einschätzung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sind diese Folgen bereits spürbar "und werden sich weiter verschärfen".
"Mit dem steigenden Meeresspiegel steigt auch das Ausgangsniveau für Sturmfluten", sagte Jennifer Brauch, Leiterin der Unterabteilung Vorhersagedienste beim BSH. Diese würden dadurch an deutschen Küsten zunehmend höher auflaufen.
Damit erhöht sich laut Brauch "das Risiko, dass es bei Sturmfluten zu mehr Schäden kommt". In Flensburg habe beispielsweise eine Sturmflut im Oktober 2023 mit 2,27 Meter über dem mittleren Wasserstand einen Höchstwert seit 1872 erreicht.
Wassertemperaturen brechen Rekorde
Auch andere Extreme sind laut BSH Folgen des Klimawandels für die Nord- und Ostsee. Dazu zählten erhöhte Wassertemperaturen, häufigere Hitzewellen und das Steigen der Meeresspiegel. Beispielsweise seien die Wassertemperaturen in der Nordsee in diesem Sommer auf den höchsten Stand seit Beginn der Messungen im Jahr 1969 gestiegen. Ihr Durchschnitt lag bei 15,8 Grad.
Dieser Trend habe "weitreichende Folgen", sagte BSH-Präsident Helge Heegewaldt: Die Meeresspiegel an Nord- und Ostsee würden durch die Ausdehnung des Wassers bei höheren Temperaturen sowie das Abschmelzen von Gletschern weiter ansteigen.
Außerdem rechnen die Fachleute des Bundesamtes aufgrund der steigenden Wassertemperaturen mit häufigeren marinen Hitzewellen. Diese Extremereignisse würden die Meeresumwelt mit ihren ungewöhnlich hohen Temperaturen unter Druck setzen. So beobachtete das BSH im Frühjahr dieses Jahres bereits eine 55-tägige Hitzewelle in der Kieler Förde.