Astronomisches Highlight im September: Saturn so hell wie selten – aber ohne Ringe?
Der Herbst startet wieder mit einer beeindruckenden Himmelsshow für Astronomie-Fans. Im September sind ganze fünf Planeten am Nachthimmel zu sehen.
Der Ringplanet Saturn und der äußerste Planet unseres Sonnensystems Neptun wandern in den Abendstunden als Pärchen über das Firmament. Der Saturn präsentiert sich dabei so hell wie selten und ist bei klarem Himmel mit dem bloßen Auge zu erkennen. Allerdings hat die Beobachtung einen großen Haken.
Saturn und Neptun in Opposition
Seit Anfang September kann man den Ringplaneten Saturn als auffälligen, gelblichen Punkt am Abend im Osten ausfindig machen. Am 21. September wird die scheinbare Helligkeit (Magnitudo, kurz mag) bis zu 0,6 mag betragen. Dann erreicht der Planet für dieses Jahr sein Helligkeitsmaximum.
Was ist eine Opposition?
Eine Planeten-Opposition tritt immer dann auf, wenn sich die Erde genau zwischen der Sonne und einem der äußeren Planeten unseres Sonnensystems befindet. Zu diesem Zeitpunkt stehen Sonne, Erde und der jeweilige Planet wie auf einer Perlenkette in einer Reihe. Weil die äußeren Planeten der Erde dann am nächsten sind und von der Sonne beleuchtet werden, ist die Opposition die beste Zeit, um sie zu beobachten.
Die Magnitude beschreibt die Helligkeit von Himmelsobjekten auf einer astronomischen Skala. Je niedriger der Wert, desto heller erscheint das Objekt. Die scheinbare Helligkeit sagt dabei aus, wie hell oder dunkel das Objekt von der Erde aus wahrgenommen wird. Zum Vergleich: Ein Unterschied von 5 Magnituden entspricht einer 100-fachen Helligkeitsveränderung.
Eine Stunde nach dem hellen Saturn soll dann etwa zwei Daumenbreit links über dem Ringplaneten der Neptun auftauchen. Am 23. September erreicht der blaue „Außenseiter“ unseres Sonnensystems mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,8 mag sein Helligkeitsmaximum für dieses Jahr. Der ferne Gasriese ist dann allerdings nur mithilfe eines Hochleistungsfernglases (am besten mit Stativ und lichtstark) oder eines Teleskops sichtbar.
Diese Planeten sind im September sichtbar:
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Saturn:
- Taucht als auffälliger, gelblichen Punkt abends im Osten auf (im Sternbild Fische).
- Mitten in der Nacht hoch im Süden sichtbar.
- Mit dem bloßen Auge sichtbar.
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Neptun:
- Taucht abends im Osten auf.
- Folgt dem Saturn eine Stunde später.
- Mitten in der Nacht hoch im Süden sichtbar.
- Mit dem bloßen Auge NICHT sichtbar (optische Hilfsmittel erforderlich).
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Uranus:
- Taucht vor Mitternacht im Osten auf.
- Wahrscheinlich mit dem bloßen Auge NICHT sichtbar (optische Hilfsmittel erforderlich).
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Jupiter:
- Taucht in den frühen Morgenstunden im Osten auf.
- Zur Morgendämmerung hoch im Osten bis Südosten sichtbar.
- Mit dem bloßen Auge sichtbar.
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Venus:
- Taucht in den frühen Morgenstunden im Osten auf (links unter Jupiter).
- Mit dem bloßen Auge sichtbar.

© dpa/IAU Martin Kommesser
Quellen: ard-alpha.de, starwalk.space, sternwarte-aachen.de
Saturn: Wo sind all die Ringe hin?
Weil der Neptun im September so nah neben dem hellen Saturn über das Firmament spaziert, ist der blaue Planet für Hobby-Astronomen mithilfe optischer Geräte gut auffindbar. Wer sich bei der Himmelsbeobachtung allerdings auf die eindrucksvollen, markanten Saturnringe freut, wird in diesem Jahr leider enttäuscht.

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Der zweitgrößte Planet im Sonnensystem „kippelt“ von der Erde aus betrachtet scheinbar hin und her und präsentiert sich uns in unterschiedlichen Neigungen. Alle 14,7 Jahre erreicht der wankende Gasriese eine Position, in der sich die Erde auf gleicher Höhe wie die aus Eis und Gesteinsbrocken bestehenden Ringe befindet.
Von hier aus betrachtet schauen wir Menschen dann also quasi auf die Äquatorebene des Saturn oder anders gesagt: auf die Kante der Ringebene. Diese Planetenposition zu jenem Zeitpunkt wird daher auch als Kantenstellung bezeichnet.
Bei der Kantenstellung sind die Saturnringe (wenn überhaupt) nur als schmaler Strich auszumachen, und der Planet wirkt fast nackt – so auch in diesem Jahr.
19. September 2025: Highlight für Hobbyastronomen
Am 19. September, etwa zwei Stunden vor Sonnenaufgang, taucht im Osten des Firmaments ein markantes Trio auf. Der schmale Sichelmond sowie die Venus und der Stern Regulus werden dann besonders dicht beieinander stehen. Weil die Himmelskonstellation dann allerdings knapp über dem Horizont steht, sollte man einen Standort mit freier Sicht aufsuchen.
In den frühen Nachmittagsstunden folgt dann das nächste Highlight. Ganz knapp vor dem äußeren Sichelrand des Mondes soll am helllichten Tag von links her kommend die Venus zu sehen sein, ehe der Trabant den sogenannten Morgenstern dann gänzlich bedeckt. Der „Österreichische Astronomische Verein“ empfiehlt zur Beobachtung „zumindest ein starkes Fernglas oder ein kleines bis mittleres Teleskop.“
Ab jetzt kippt der Planet wieder in die andere Richtung und sein Markenzeichen wird zunehmend sichtbar. Im Jahr 2032 wird der Saturn wieder seine maximale Neigung von 27 Grad erreichen.
Zuletzt erschienen uns die Saturnringe im Herbst des Jahres 2017 am breitesten, weil der Planet zu diesem Zeitpunkt ebenfalls stark gekippt war.