US-Forschern gelingt Umwandlung menschlicher Hautzellen in Eizellen
US-Forschern ist nach eigenen Angaben erstmals die Umwandlung menschlicher Hautzellen in befruchtungsfähige Eizellen gelungen. Die Wissenschaftler verwendeten menschliche DNA anstatt Mäuse, wie sie in der Zeitschrift Nature Communications mitteilten. Das als In-vitro-Gametogenese (IVG) bezeichnete Verfahren könnte demnach perspektivisch unfruchtbaren oder älteren Frauen dabei helfen, eigene Kinder zu bekommen.
Auch gleichgeschlechtlichen Paaren könnte das Verfahren ermöglichen, "ein Kind zu bekommen, das genetisch mit beiden Partnern verwandt ist", sagte die Mitautorin Paula Amato von der Oregon Health & Science University der Nachrichtenagentur AFP.
Verfahren erstmals mit menschlicher DNA durchgeführt
Bisher war das Verfahren nur bei Mäusen angewendet worden. Zwar ist die Studie mit menschlicher DNA ein bedeutender Fortschritt, doch die Wissenschaftler erklärten, dass es noch Jahre dauern werde, bis das Verfahren potenziellen Eltern zur Verfügung stehen könne. Die größte Hürde bestehe darin, "genetisch normale Eizellen mit der richtigen Anzahl und dem richtigen Satz an Chromosomen zu erhalten", sagte Co-Autorin Paula Amato.
Die Forscher entfernten zunächst den Zellkern aus Hautzellen und übertrugen diesen in eine Eizelle, deren eigener Zellkern zuvor entnommen worden war – ein Verfahren, das als somatischer Zellkerntransfer bekannt ist. Um die unterschiedliche Chromosomenanzahl von Haut- und Eizellen auszugleichen, reduzierten sie die 46 Chromosomen der Hautzellen mithilfe eines speziellen Verfahrens, das eine natürliche Zellteilung nachahmt.
Auf diese Weise entstanden 82 heranreifende Eizellen, die anschließend per In-vitro-Fertilisation mit Spermien befruchtet wurden. Allerdings entwickelten sich nur neun Prozent der Embryonen so weit, dass eine Übertragung auf eine Frau theoretisch möglich gewesen wäre und wiesen zudem genetische Auffälligkeiten auf. Das Experiment wurde daher nicht weitergeführt.
Forschung könnte "unser Verständnis von Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten verändern"
Die britische Forscherin Ying Cheong von der Universität Southampton bezeichnete die Studie dennoch als "hochinteressanten" Durchbruch. Zum ersten Mal hätten Wissenschaftler gezeigt, "dass DNA aus gewöhnlichen Körperzellen in eine Eizelle eingebracht, aktiviert und dazu gebracht werden kann, ihre Chromosomen zu halbieren", sagte die Reproduktionsmedizinerin.
Auch wenn es sich noch um "sehr frühe" Laborarbeiten handele, könnten die Forschungen in der Zukunft "unser Verständnis von Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten verändern und vielleicht eines Tages die Tür zur Erzeugung von Eizellen oder Spermien ähnelnden Zellen für diejenigen öffnen, die keine anderen Optionen haben".