Südkoreanische Landwirte starten Klimaklage gegen Energieversorger
Südkoreanische Landwirte haben den staatlichen Energieversorger Kepco und dessen Tochtergesellschaften verklagt. Die vier Landwirte werfen Kepco vor, dass dessen Abhängigkeit von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen den Klimawandel beschleunige und damit ihre Ernten gefährde. Sie fordern Schadensersatz und mehr Verantwortung von dem Unternehmen.
Hwang Seong Yeol ist einer der Bauern, der die Klage eingereicht hat. Seine Felder liegen in einer Ebene an der Westküste Südkoreas mit eigentlich günstigen Bedingungen für eine ertragreiche Ernte. Nach einem kalten Frühling führten jedoch Überschwemmungen im Sommer und ein sehr nasser Herbst zu Pilzkrankheiten und ließen die Reispflanzen unter der Regenlast zusammenbrechen.
Dieses unberechenbare Wetter führe auch zu unvorhersehbaren Ernteerträgen. In diesem Jahr werde er etwa ein Viertel unter dem Soll liegen, schätzt er. Die Bauern hätten nichts falsch gemacht, müssten aber am meisten unter der Klimakrise leiden. Die Bauern verlangen jeweils fünf Millionen Won (knapp 3.000 Euro) und fordern zugleich die Abkehr von Kohlekraft bis 2035.
Kepco soll Verluste der Bauern entschädigen
Die Organisation Solutions for Our Climate (SFOC), die die Landwirte bei ihrer Klage unterstützt, fordert, dass Kepco einen Teil der Verantwortung übernimmt. Der staatliche Energieversorger verursache zu viele CO₂-Emissionen, und der Umstieg auf erneuerbare Energien verlaufe nur schleppend. Von 2011 bis 2022 hätten die südkoreanischen Energieversorger rund 30 Prozent der nationalen und 0,4 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht, schrieb die Anwältin Yeny Kim, die öffentlich zugängliche Daten ausgewertet hat. Sie sollten nun 0,4 Prozent der Verantwortung für die Verluste der Landwirte tragen.
Laut Regierungsdaten gewinnt die Kepco-Gruppe mehr als 70 Prozent ihres Stroms aus Kohle. Kepco teilte mit, dass die Reduzierung von CO₂-Emissionen eine vorrangige Aufgabe sei. Zur laufenden Klage wollte sich das Unternehmen jedoch nicht äußern.
Experten weisen darauf hin, dass Kepco nur begrenzte Möglichkeiten habe, das Stromnetz zu modernisieren und in erneuerbare Energien zu investieren. Die Klage habe jedoch Symbolkraft und unterstreiche die Dringlichkeit, dass Südkorea bei erneuerbaren Energien stärker vorankommt.
Weltklimakonferenz berät sich zu diesen Themen
Vor dem Hintergrund solcher Klimafolgen diskutiert die UN-Klimakonferenz (COP30) seit dem 10. November über Emissionsminderung und den Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Ziel der Konferenz ist es, eine Bilanz der vergangenen zehn Jahre zu ziehen: 2015 hatte man sich in Paris auf das 1,5-Grad-Ziel geeinigt. Alle fünf Jahre sollen die Länder ihre Klimaziele verschärfen und über Fortschritte berichten.
Zu den zentralen Streitfragen der COP30 zählen die Reduzierung der Treibhausgasemissionen sowie Finanzhilfen für ärmere Länder, damit diese den Klimawandel bekämpfen und sich an die Erderwärmung anpassen können. Klimaklagen sind ein Weg, Verursacher des Klimawandels, etwa große Unternehmen, zur Verantwortung zu ziehen.