„Fast überall zu trocken“: Deutschland erlebt die heftigste Frühjahrsdürre seit 1931
Die Serie ungewöhnlich trockener Monate in Deutschland reißt nicht ab. Zwar brachte der April mancherorts, vor allem in der Landesmitte, stellenweise kräftigen Regen – doch in der Gesamtschau fällt auch dieser Monat deutlich zu trocken aus. Lediglich einige Regionen konnten kurzzeitig vom Niederschlag profitieren, während große Teile des Landes weiter auf Regen warten.
Der April 2025 wird aller Voraussicht nach zu den 20 trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 gehören. Seit dem meteorologischen Frühlingsbeginn am 1. März bis einschließlich 25. April fiel lediglich rund ein Viertel der für diese Zeit üblichen Niederschlagsmenge – ein außergewöhnlich niedriger Wert.
Sollte sich dieser Trend im Mai fortsetzen, droht eines der trockensten Frühjahre, das bislang in Deutschland registriert wurde. Ein nasser Mai könnte den Negativrekord jedoch noch abwenden.

© dpa/Jens Büttner
Nach dem Februar war bereits der März extrem trocken gewesen, laut Deutschem Wetterdienst (DWD) einer der trockensten seit Messbeginn 1881. Pflanzen und Tiere in Deutschland leiden zunehmend unter der anhaltenden Trockenheit, Landwirte blicken besorgt zum Himmel. Insgesamt fielen seit Jahresbeginn nur rund 20 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmenge.
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Auch der April zu trocken
Im April gab es zwar in der zweiten Monatshälfte gebietsweise Niederschläge, diese konnten die Trockenheit aber nur wenig lindern, berichtet der DWD. „Dafür reihte sich der April unter die fünf sonnigsten Ostermonate ein.“
Mit rund 31 Litern pro Quadratmeter erreichte der April 2025 nur etwa die Hälfte des üblichen Niederschlags der Referenzperiode 1961–1990 und knapp 70 Prozent im Vergleich zur neueren Periode 1991–2020. Besonders trocken blieb es im Nordosten und in Oberbayern, teils mit weniger als zehn Litern pro Quadratmeter.

© dpa/Andreas Arnold
Dagegen fielen in den westlichen Mittelgebirgen lokal über 80 Liter. Laut DWD war die Trockenphase von Anfang Februar bis Mitte April die stärkste seit Beginn der Messungen im Jahr 1931.
Böden deutlich zu trocken
Für die Böden bleibt die Situation angespannt: Vor allem im Norden und in weiten Teilen Süddeutschlands sind sie Ende April deutlich trockener als üblich. „Besonders hohe negative Abweichungen werden regional für den Norden berechnet“, heißt es in einem aktuellen Bericht des DWD.
Etwas bessere Werte verzeichnet ein Streifen von Nordrhein-Westfalen bis ins westliche Sachsen sowie Teile von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und den südlichen Mittelgebirgen bis hin zu den Allgäuer Alpen.
Die Bodenfeuchteanalysen des DWD zeigen, dass der Boden in vielen Regionen des Nordens und Südens zumindest bis 60 Zentimeter Tiefe bereits wieder mehr oder weniger deutlich zu trocken ist. Nur in einem Streifen vom Westen bis zur Mitte sowie in einigen Mittelgebirgsregionen Süddeutschlands ist der Boden – noch – feucht.
„Doch diese ,Feuchtgebiete’ werden sich in den kommenden Tagen weiter zurückziehen“, schreibt DWD-Meteorologe Adrian Leyser in einer Analyse vom 28. April.

© Quelle/Karten: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) / Rita Boettcher
Nach dem lang ersehnten Landregen Mitte April, zumindest in der Mitte des Landes, keimte auch bei den Meteorologen Hoffnung auf ein Ende der Trockenheit und Dürre auf. „Doch Pustekuchen“, so DWD-Meteorologe Leyser. „Die niederschlagsreiche Wetterphase hat sich nur als kurzes Intermezzo erwiesen.“ Seit einigen Tagen herrscht in Deutschland wieder trockenes Hochdruckwetter.
Strahlungswetter und Verdunstung
Die Niederschläge reichten nicht aus, um das Niederschlagsdefizit der vergangenen Wochen auszugleichen. „Fast überall ist es folglich immer noch zu trocken, lediglich kleinräumig ist die Bilanz quasi ausgeglichen“, so Leyser. Hinzu kommt, dass das derzeit sehr sonnige Wetter die Verdunstung verstärkt und die Böden trotz der Niederschläge wieder austrocknen.
Der Wetterumschwung bringt nicht den wichtigen großflächigen Landregen, sondern den hydrologisch eher unwirksamen Starkregen.
Adrian Leyser, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD)
Das sogenannte „Strahlungswetter“ mit Sonnenschein von früh bis spät hält über den Maifeiertag vorerst an. Zum kommenden Wochenende stellt sich die Wetterlage zwar um und es wird deutlich kälter. Die Niederschläge sind aber zunächst nur schauer- und gewitterartig und betreffen vor allem Süddeutschland. „Sie bringen nicht den so wichtigen großflächigen Landregen, sondern den hydrologisch eher unwirksamen Starkregen.“
Auch langfristig sind die Aussichten eher mäßig: „Selbst wenn man dann weiter in die Ferne schaut, ist längst noch nicht gesichert, ob die ab dem Wochenende beginnende, eher tiefdruckdominierte Wetterphase auch wirklich landesweit nennenswerten Regen bringt.“
Phänomen Frühjahrstrockenheit
Hinter der Trockenheit könnte sich ein anhaltender Trend verbergen. In den vergangenen Jahren hatten Meteorologen für Deutschland eine deutliche Zunahme der Frühjahrstrockenheit festgestellt. Die Zahl der Tage ohne Niederschlag habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Dabei gebe es große regionale Unterschiede, am stärksten betroffen sei auch hier der Nordosten Deutschlands mit Berlin und Brandenburg.
Wenn zudem Hochdruckwetterlagen über Wochen wetterbestimmend bleiben, ist immer wieder mit Frühjahrstrockenheit zu rechnen, so auch die Einschätzung von Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Betrachtet man Regensummen der vergangenen Jahrzehnte, so sei im Frühjahr eher mit Trockenheit zu rechnen. Was aber nicht ausschließe, dass es auch mal einen verregneten Frühjahrsmonat geben kann, betont Hoffmann.